Hagen. Rund acht Milliarden Mal pro Jahr fahren die Deutschen mit dem Auto, wenn sie die Strecke auch laufen könnten. Dabei wird gerade bei Kurzstrecken viel Kraftstoff verbraucht. Die Verbraucherzentrale Hagen nimmt den Tag der Umwelt daher zum Anlass, die Bürger an den Drahtesel zu bringen.
Sie fahren gerne mal mit dem Auto zum Bäcker um die Ecke? Dann könnte der Frühstücksschmaus teuer für Sie sein. Denn auf Kurzstrecken, bei denen der Motor noch kalt ist, wird besonders viel Kraftstoff verbraucht. Gleichzeitig steigen CO2-Ausstoß und Ausgaben – die Fahrt zum 2 Kilometer entfernten Bäcker kostet bereits über einen Euro: Dafür könnte man sich vier Brötchen mehr leisten und der Umwelt dabei auch noch 1,04 Kilogramm CO2 ersparen.
Diese Rechnung hat die Verbraucherzentrale NRW aufgestellt. Das Ziel: Anlässlich des Tags der Umwelt soll für ein ökologisch und ökonomisch nachhaltigeres Fahrzeug geworben werden – Das Fahrrad.
Geringer Radler-Anteil in Hagen
In Hagen wird der Tag der Umwelt am Samstag, den 14. Juni groß aufgezogen. Unter dem Motto „Fahrradfahren - uns zuliebe!“ versuchen verschiedene Institutionen und Vereine von 11 bis 17 Uhr auf dem Friedrich-Ebert-Platz, die Hagener Bürger auf den Drahtesel zu locken. „Fahrradfahren macht nicht nur Spaß, sondern ist auch gut für die Umwelt – ganz zu schweigen von der Gesundheit“, erzählt Ingrid Klatte von der Umweltberatung der Verbraucherzentrale.
Deshalb beteiligen sich neben der Umweltberatung der Verbraucherzentrale und dem ADFC auch das Umweltamt und das Gesundheitsamt an der Aktion. „Es besteht großer Bedarf, die Bürger ans Rad zu bringen“, so Klatte, „denn wir haben in Hagen nur einen geringen Anteil Fahrradfahrer.“ Dabei hat Hagen durch seine Tallagen ein großes Schadstoffproblem. „An einigen Messstellen sind Feinstaubwerte gemessen worden, die die EU-Richtlinie überschreiten“, erzählt Achim Wittkowski vom Umweltamt, „daher müssen wir die Luftverschmutzung dringend eindämmen.“
Der Umstieg aufs Fahrrad sei ein naheliegender Lösungsansatz. „Wenn ich die Volme entlang fahre, ist das wie Urlaub“, schwärmt Achim Wittkowski. Das Problem dabei: Hagen ist nicht nur eine relativ bergige Stadt – was bereits viele vom Fahrradfahren abhält – es mangele auch vielerorts an sicheren Radwegen, erklärt Richard Matzke vom Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt. „Ich bin selbst seit 30 Jahren Radfahrer“, so Matzke, „und weiß, dass es an der Eckeseyer, aber auch an der Veithstraße oder dem Boeler Ring schnell mal gefährlich werden kann“.
Der Aktionstag ist also nicht nur an die Bürger gerichtet, sondern genauso an die Hagener Politik und lokale Betriebe: Diese sollten sicherstellen, dass ihre Standorte mit dem Rad erreichbar sind und Abstellplätze zur Verfügung stehen, erklärt Klatte.
Fahrräder mit Elektromotor
Strampelmuffel können am Umwelttag Pedelecs und E-Bikes ausprobieren: „Die Elektromotoren sorgen nicht nur für weniger Anstrengung beim Fahren. Man kennt den Unterschied von den Hybrid-Bussen, die durch die Innenstadt fahren“, so Klatte, „Sie sind angenehm leise und ziehen auch keine schwarze Qualmwolke hinter sich her.“
Für Infos rund ums Freizeit-, Sport- und Alltagsradeln ist der ADFC vor Ort: Die Hagen-Agentur stellt die NRW-Radtour vor, in der auch Innenstädte berücksichtigt werden. Ingrid Klatte hingegen lockt mit Gebäck: „Wer mit dem Fahrrad oder zu Fuß kommt, dem schenke ich den Gegenwert, den die Fahrt mit dem Auto gekostet hätte“. Die Währung – Brötchen!