Hagen. . Sie brauchen einen Plan B nach dem Ende ihrer Karriere. Deshalb entschließen sich immer mehr Sportler zu einem Studium an der Fernuniversität Hagen. Darunter Fußball-Profis wie der Bochumer Patrick Fabian oder die Snowboarderin Anke Karstens.
Was haben Snowboarderin und Olympia-Zweite Anke Karstens, Curling-Skip Imogen Lehmann und die Fußball-Profis Patrick Fabian und Andreas Luthe gemeinsam? Die Leidenschaft für ihren Sport steht für sie an erster Stelle. Parallel dazu studieren sie wie einst Ex-Fußballprofi Oliver Bierhoff und Ex-Skirennläuferin Katja Seizinger an der Fernuniversität in Hagen. Damit haben sie Plan B für die Zeit nach ihrer aktiven Sportkarriere in der Tasche.
Zweigleisig zu fahren, das stand für Patrick Fabian, Verteidiger des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum 1848, nach dem Abitur von Anfang an fest. „Die Fernuni hat dafür einfach den besten Ruf“, begründet der gebürtige Hagener seine Entscheidung für ein Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Hagener Hochschule. „Ich komme hier gut klar, weil ich Ehrgeiz habe und selbstständig lernen kann. Es ist einfach super, wenn man neben dem Sport noch etwas für den Kopf macht.“
Torwart studiert Wirtschaft
Eine Lerngruppe gibt es beim VfL Bochum zwar noch nicht. Aber das Thema Weiterbildung ist durchaus angesagt in der Profi-Mannschaft. Auch Torwart Andreas Luthe hat jüngst ein Wirtschafts-Studium an der Fernuniversität aufgenommen. „Natürlich versuche ich mich auf den Tag X vorzubereiten, an dem ich nicht mehr Fußballer sein kann“, sagt der Keeper.„Das Leben nach dem Sport ist ein schwieriges Thema, was immer noch zu viele aktive Fußballer unterschätzen.“
Lernen im Trainingslager oder dort sogar eine Prüfung schreiben: Das flexible Studiensystem der Fernuni kommt Spitzensportlern entgegen. Im Mannschaftsbus, nach dem Training, in Verletzungspausen – sie können lernen, wann und wo es ihnen passt. Seit zwei Jahren kooperiert die Fernuniversität mit allen 19 Olympia-Stützpunkten. Um die 30 Athleten verschiedenster Sportarten sind im Zuge dieser Partnerschaft in unterschiedliche Studiengänge eingeschrieben.
Prüfungen werden im Sommer nachgeholt
Snowboarderin Anke Karstens etwa studiert Psychologie. Mit dem Gewinn der Silber-Medaille in Sotschi hat sich die 28-Jährige einen Lebenstraum erfüllt. „Nach wie vor ist es einfach unglaublich, dass mir das gelungen ist“, sagt die Bayerin. Angesichts des Medienrummels nach den Olympischen Spielen musste die Psychologie vorübergehend warten. Anke Karstens meldete sich von den Prüfungen ab, weil keine Zeit mehr für die Vorbereitung blieb. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. „Ich werde das im Sommer in Ruhe nachholen“, kündigt die Bundespolizistin an, die ihr Psychologie-Studium später möglicherweise als Standbein in ihre Polizei-Laufbahn einbringen will. „Das ist ein total guter Ausgleich“, sagt sie über ihre Motivation. „Ich möchte nebenher noch was für den Kopf machen.“
Auch die Deutsch-Schweizerin Imogen Lehmann träumt von einem Erfolg bei Olympia und hat die Winterspiele in vier Jahren in der südkoreanischen Pyeongchang fest im Visier. „Die duale Karriereplanung ist eine schöne Möglichkeit“, sagt die 24-jährige Jura-Studentin. „Einerseits kann ich mit dem Curling weitermachen. Andererseits ist der Kopf gefordert.“ Als Skip der Curling-Nationalmannschaft sammelte sie jetzt bei der WM in Kanada Erfahrung und legte dort in den Wettkampf-Pausen eine Jura-Prüfung ab.
Auch Bierhoff machte Abschluss in Hagen
Lehmann und Co sind eben nicht nur auf dem Eis oder dem Platz Profi – sondern auch als Studenten. Wohin das führen kann?
Fernuni-Absolvent Oliver Bierhoff ist heute Teammanager der Fußball-Nationalmannschaft. Und Katja Seizinger sitzt als Vorsitzende im Aufsichtsrat von Südweststahl sowie der Badischen Stahlwerke.