Hagen. Deutschlands größte Hochschule, die Fernuniversität Hagen, zieht die Notbremse. Nach nach jahrelangem Wachstum klagt die Uni über eine Überlast von Studenten. Im Sommer sollen zehn Prozent weniger Studenten in Hagen studieren. Außerdem stellt die Uni neues Lehrpersonal ein.

Die Fernuniversität in Hagen stoppt den Zuwachs an Studenten. Zum kommenden Sommersemester werde die Zahl der Studierenden von 88.000 auf rund 80.000 sinken. "Die Belastungsgrenze ist erreicht", sagte Rektor Helmut Hoyer am Donnerstag in Hagen. Die Ressourcen vom Land seien in der Vergangenheit nicht gestiegen, dafür aber die Zahl der Studierenden. Sie habe sich in sieben Jahren verdoppelt. Das habe zur Überlastung der Hochschule geführt.

D en Rückgang um rund zehn Prozent hat die Hochschule durch eine Verkürzung der Einschreibefristen erreicht. Das habe zu weniger Neueinschreibungen und Rückmeldungen geführt. Eine Studienplatzbeschränkung gebe es aber weiterhin nicht, betonte Hoyer.

Etat von 100 Millionen Euro

Bislang konnten sich Studierwillige das ganze Jahr über in Hagen einschreiben. Damit kam die Hochschule ihrer Hauptklientel entgegen, Berufstätigen die parallel zu ihrer Arbeit studieren wollen. Jetzt sind die Anmeldezeiten auf jeweils zwei Monate vor dem Winter- und Sommersemester verkürzt worden und entsprechen damit den Fristen an den Präsenzhochschulen. Die Fernuni erwartet, dass die Zahl der Neu- und Ersteinschreiber um 18 Prozent zurückgeht, die Zahl der Rückmeldungen um ein Prozent.

Um die Qualität zu sichern, hat die Fernuni zehn neue Professoren und 100 wissenschaftliche Mitarbeiter eingestellt. Die zusätzlichen wissenschaftlichen Mitarbeiter hat sie mit Zeitverträgen ausgestattet. Sie werden aus Mitteln des Hochschulpaktes II bezahlt, der bis 2017 zusätzliche Gelder wegen der doppelten Abiturjahrgänge bringt. Sollten sich die Zuschüsse bis dahin nicht erhöhen, müssten die Mitarbeiter wieder gehen, so Hoyer.

Der Rektor erhofft vom Land NRW, das zwei Drittel der Kosten trägt, weitere Mittel. Aber auch andere Bundesländer und der Bund sollten zahlen. Fast 70 Prozent der Studierenden komme nicht aus NRW, sagte Hoyer. Zuschüsse von insgesamt rund 500.000 Euro kämen von Bayern, dem Saarland und Thüringen, bei einem Etat der Fernuni von 100 Millionen Euro. Baden-Württemberg habe die Zuschüsse jetzt eingestellt, obwohl dort Tausende Studenten die Fernuniversität in Anspruch nähmen. (dpa)