Hagen. . Von den 1228 jungen Leuten, die an einem der acht Gymnasien bzw. an einer der drei Gesamtschulen in Hagen ihre Reifeprüfung ablegten, schlossen 22 ihre Schullaufbahn mit der Traumnote 1,0 ab. Ein Fünftel aller Abiturienten hat eine 1 vor dem Komma stehen.
Die Leistungen der Abiturienten in Hagen bewegen sich nach wie vor auf einem respektablen, um nicht zu sagen mustergültigen Niveau. Von den 1228 jungen Leuten, die an einem der acht Gymnasien bzw. an einer der drei Gesamtschulen ihre Reifeprüfung ablegten, schlossen 22 ihre Schullaufbahn mit der Traumnote 1,0 ab.
Noch beeindruckender ist vielleicht die Tatsache, dass gut ein Fünftel der Abiturienten eine 1 vor dem Komma stehen hat: 265 Schüler legten ein Einser-Abi hin, das entspricht 21,58 Prozent (im Vorjahr waren es 22,7 Prozent). Eine 0 vor dem Komma gibt es übrigens nicht, selbst wenn man in allen Fächern 15 Punkte (1 plus) ergattert. 574 Abiturienten (46,7 Prozent) dürfen sich 2013 immerhin über einen 2er-Notenschnitt freuen.
Auch der doppelte Abiturjahrgang – in diesem Jahr legten aufgrund der auf acht Jahre verkürzten Gymnasialzeit zwei Stufen ihre Prüfung ab – konnte dem hohen Niveau offenbar nichts anhaben. „Beide Jahrgänge haben die gleichen Prüfungen ablegen müssen, die Leistungen waren im Rahmen von statistischen Schwankungen ebenbürtig“, hat Klaus Nelius, Jahrgangsleiter der Stufe 13 am Hildegardis-Gymnasium, erkannt und räumt mit einem oft gehörten Vorurteil auf: „Auch mit verkürzter Schulzeit kann man ein sehr gutes Abitur ablegen.“ Allerdings stelle die Bewältigung des Lernstoffes die Schüler vor größere Herausforderungen: „Die Belastung ist höher, die Freizeit beschnitten.“
Abitur ist weiterhein eine Reifeprüfung
Die hohe Zahl an Einser- und Zweier-Abschlüssen wirft natürlich die Frage auf, ob die Schulen bei der Notenvergabe heutzutage gefällig verfahren. Von dieser These will Michael Pütz, Leiter des Hasper Christian-Rohlfs-Gymnasiums, allerdings nichts wissen: „Ich habe noch nie ans Kollegium appelliert, möglichst großzügig zu benoten.“
Die Bezeichnung Reifeprüfung verdiene das Abitur auch weiterhin, findet Christoph Trappe, Oberstufenleiter an der Gesamtschule in Haspe: „Das Wissen der Abiturienten ist breit gefächert, sie sind gut für die Zukunft aufgestellt.“ Die seit sechs Jahren in Nordrhein-Westfalen vorgeschriebenen zentralen Abiturklausuren brächten gleiche Maßstäbe für alle Schüler mit sich und seien eine Erklärung dafür, warum es an den Gymnasien im Schnitt mehr Einser-Abiturienten gebe: „Gesamtschüler haben zunächst einmal keine Gymnasialempfehlung.“ Umso bemerkenswerter, dass es viele dennoch bis zum Abi bringen.
Interessante Persönlichkeiten
Was aber ist mit denjenigen Schülern, die keine 1 oder 2 vor dem Komma haben? Haben sie kaum Chancen auf einen Studienplatz? Dürfen sie sich gleich beim Arbeitsamt melden? Keineswegs, verdeutlicht Dr. Manfred Kux, scheidender Leiter des Albrecht-Dürer-Gymnasiums: „Diese Schüler sind ja keine ausgewiesenen Verlierer, unter ihnen befinden sich hochinteressante Persönlichkeiten.“ Sicherlich werde es für sie schwierig, einen Studienplatz in einem Numerus-clausus-Fach zu finden, doch es gebe zahlreiche berufliche Nischen, in denen sie Fuß fassen könnten: „Beruflicher Erfolg definiert sich keineswegs allein über die schulischen Leistungen.“
Will sagen: Die Abiturnote ist keineswegs der Abschluss einer Lebensbiographie, sondern viel eher erst deren Beginn.