Hagen. . Drei Jahre nach der Gründung des Fördervereins Bismarckturm Hagen soll das Gemäuer auf dem Drei-Türme-Weg noch im Sommer wieder eröffnet werden. Viel Arbeit und Geld ist in die Sanierung des Wahrzeichens geflossen, damit die Besucher bald wieder von Hagen bis nach Schalke blicken können.

Stefan Sieling steht auf der Aussichtsplattform des Bismarckturms und lässt seinen Blick in die Ferne schweifen. „Bei klarer Sicht kann man von hier aus mit einem Fernglas die Schalke-Arena sehen“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins. Im Westen erkennt man die Höhenzüge des Bergischen Landes, hinter denen Wuppertal liegt. Aus entgegen gesetzter Richtung blinkt die Hohensyburg herüber.

Aber am imposantesten ist der Blick auf Hagen, auf die Stadtteile mit ihren markanten Gebäuden, auf das Eisenbahngelände und das Industriegebiet in der Sedanstraße, auf die Wohnblöcke am Spielbrink und am Quambusch, auf die Häuserzeile der Eugen-Richter-Straße, die von hier oben so schmuck und bürgerlich wirkt wie zu Zeiten der Belle Epoque, das schwarze Hochhaus des Arbeitsamtes ähnelt dem Montparnasse-Turm in Paris. Sieling genießt das Panorama: „Ich bin zuversichtlich, dass bald jeder Hagener hier oben stehen und Umschau halten kann.“

Denn die Sanierung des Bauwerkes ist, nur drei Jahre nach der Gründung des Fördervereins Bismarckturm Hagen, weit vorangeschritten. Die Fassade des Wahrzeichens sieht so aus wie im Originalzustand 1901, als der Turm im Gedenken an Reichskanzler Otto von Bismarck (1815 bis 1898) von Hagener Bürgern errichtet wurde. Zahlreiche Steine, die zu verrotten drohten, wurden ausgebaut, behandelt und wieder eingesetzt.

Geschlossen seit 2006

Auf dem Dach des Denkmals wurde eine Ausstiegsluke angebracht, die das alte Gemäuer vor Regen und Schnee schützen soll. Die obere Öffnung stellte den wundesten Punkt des Turmes dar, konnte doch durch sie ungehindert Niederschlag in das Innere strömen und die Wackersteine schädigen. 2006 wurde der Turm wegen Baufälligkeit geschlossen. „Wenn wir nichts unternommen hätten, wäre er wohl vollends zerfallen“, so Stefan Sieling, Vorsitzender des Fördervereins mit seinen 75 Mitgliedern.

Bevor am Samstag, 5. Juli, im Rahmen eines Familienfestes die Wiedereröffnung gefeiert werden kann, haben die Turmfreunde den letzten Bauabschnitt vor der Brust. Das Böschungspodest wird erneuert, eine zusätzliche Absturzsicherung ist vonnöten, und auch im Innenraum muss noch einmal Hand angelegt werden. Der Handlauf an der Wendeltreppe wird erneuert, jede der 74 Stufen, die hinauf zur Plattform führen, erhält eine Messingplakette mit dem Namen ihres Spenders.

Gemäuer ist geschützt vor Vandalen

Denn die Idee, die Stufen zum Mindestpreis von 250 Euro an Paten zu verkaufen, die sich im Gegenzug auf einem Schild verewigen lassen können, spülte ebenso Geld in die Spendenkasse wie die 100.000-Euro-Gaben der Nordrhein-Westfalen-Stiftung und eines Hagener Privatmannes, der ungenannt bleiben möchte. Insgesamt dürfte die Sanierung des Denkmals, das 100 Jahre lang ein beliebtes Ausflugsziel für die Hagener Bevölkerung darstellte, 450.000 Euro verschlingen.

Derzeit stört ein massiver Metallzaun, der den Turm umgibt, den Gesamteindruck. Er soll Vandalen davon abhalten, das Gemäuer zu beschmieren und zu beschädigen, wie es in der Vergangenheit leider allzu häufig geschehen ist. Probeweise soll der Zaun im Sommer geöffnet werden. Verschwinden wird er nur, wenn Sachbeschädigungen fortan unterbleiben.