Wehringhausen. . „Dieser Turm darf nicht verkommen.“ Mit einem beschwörenden Appell wandte sich Stefan Sieling an die Gründungsmitglieder des neuen Fördervereins Bismarckturm Hagen, der zur Rettung des Denkmals auf dem Goldberg ins Leben gerufen wurde.

Immerhin 13 Hagener wollen sich für das seit fünf Jahren durch einen Bauzaun abgesperrte Wahrzeichen einsetzen, weitere Mitstreiter sind natürlich herzlich willkommen weitere Mitstreiter sind natürlich herzlich willkommen . Der Jahresbeitrag kostet 24 Euro.

Um den Bismarckturm, der 1901 im Andenken an den legendären Reichskanzler Otto von Bismarck errichtet wurde, steht es schlecht. Immer wieder lösen sich Gesteinsbrocken aus dem Gemäuer und poltern zu Boden, Fugen platzen auf, das Gesimse zerbröckelt. „Wenn nichts unternommen wird, droht der Turm vollends zu zerfallen“, klagt Stefan Sieling.

Kiosk am Turmsockel

Der neugegründete Verein möchte dem Turm etwas von seinem alten Glanz zurückgeben. Denn einst war das historische Bauwerk, das einen herrlichen Blick über Hagen bietet, ein ausgesprochen beliebter Anlaufpunkt für Familien, Spaziergänger und Sonntagsausflügler. Abends wurde so manche Party im Schatten des Turms gefeiert. Sogar einen Kiosk gab es.

Doch mittlerweile kommen höchstens einige Jogger oder Hundebesitzer auf den Gipfel des Goldbergs. Denn wegen seiner Baufälligkeit darf der Bismarckturm nicht mehr bestiegen werden, Gräser und Gestrüpp wuchern in den Ritzen. „Der Turm hat gravierende Schäden“, so Architekt Thorsten Pflanz. „An einigen Stellen sieht es katastrophal aus.“

Der Turm ist oben offen, und genau das ist sein wundester Punkt. Ungehindert strömen Regen und Schnee in die Öffnung und schädigen die Wackersteine. Um den Turm zu retten, müsse zuerst der Durchlass geschlossen werden, so Pflanz: „Das ist wie bei einem hohlen Zahn: Bevor er poliert wird, muss eine Füllung rein.“

Stadt kann Restaurierung nicht bezahlen

Obwohl der Turm seit 1986 unter Denkmalschutz steht und bauliche Veränderungen nicht ohne weiteres genehmigt werden, ist die Stadt Hagen, Eigentümerin des Bauwerks, kompromissbereit. Die notwendigen finanziellen Reserven zur Rettung des Turms hat die Stadt ohnehin nicht. „Eine Grundinstandsetzung würde 415 000 Euro kosten“, so Baudezernent Thomas Grothe. „Das Geld haben wir nicht.“ Lediglich für unabweisbare Sicherungsmaßnahmen wie den Bauzaun stellt die Stadt 10 000 Euro im Jahr zur Verfügung.

Die Mitglieder des Bismarckturm-Vereins sehen eine ihrer vordringlichen Aufgaben deshalb in der Beschaffung von Spendengeldern. Darum soll sich in erster Linie Jacques Kempkens kümmern, der zum Beisitzer gewählt wurde und als Chef der City-Gemeinschaft seine Beziehungen spielen lassen soll.

Den Vorstand bilden außerdem Stefan Sieling (Vorsitzender), Torsten Pflanz (2. Vorsitzender), Michael Lehr (Schatzmeister) und Jörg Bielefeld (Schriftführer). In vier Jahren, so das temperamentvolle Vorhaben des Vorstandes, könnte die Sanierung des Turmes abgeschlossen sein. Dann sollen Besucher wieder die Wendeltreppe zur Aussichtsplattform benutzen und den weiten Blick über Hagen genießen dürfen. Auch Feste, Ausstellungen und andere Veranstaltungen sollen im und am Turm stattfinden. „Der Turm gehört als Wahrzeichen unserer Stadt ganz nach vorn“, so Sieling.