Hagen. . Katharina Paar ist 18 Jahre alt – und auf der Suche nach dem großen Abenteuer. Die Hagener Schülerin macht in diesem Frühjahr ihr Abitur, danach will sie nach Mittelamerika reisen. Mexiko soll ihr die Extremerfahrung einer ungekannten Kultur und neuen Herausforderungen bieten.
Raus aus dem Grau. Rein ins Abenteuer. Wer würde nicht gerne sein Alltagsleben zurücklassen für ein paar Tage, Wochen oder am liebsten Monate exotischer Extravaganz? Einfach in ein Flugzeug steigen und auf die andere Seite der Welt fliegen – diesen Traum teilen Menschen aller Professionen und Altersgruppen.
Ein Jahr Freiwilligendienst
Doch so einfach ist das für die meisten nicht. Die beste Zeit für Erkundungen ferner Länder ist eben doch die Jugend: Denn just in dieser Phase ist die Sehnsucht nach Unabhängigkeit, Selbstfindung und Experimenten besonders groß. So ist es auch bei Katharina Paar. Die 18-Jährige aus Hagen macht in diesem Jahr ihr Abitur an der Hildegardis Schule – in der Zeit, in der ihre Mitschüler Universitäten und Studiengänge abwiegeln oder Bewerbungen für Ausbildungsplätze schreiben, bereitet sie sich jedoch auf ein ganz anderes großes Abenteuer vor.
Denn die junge Frau will für knapp ein Jahr nach Mexiko reisen, um dort im Rahmen des Weltwärts-Programms der Organisation AFS einen sozialen Freiwilligendienst abzuleisten. Gefördert wird das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Monatelanges Bewerbungsverfahren
„Schon lange träume ich davon, zeitweise im Ausland zu leben“, erzählt die Schülerin, „nach den Sommerferien letztes Jahr wurde es ernst: Ich habe mich bei mehreren Organisationen für unterschiedliche Länder und unterschiedliche Tätigkeitsfelder beworben.“
Die Bewerbungs- und Kennenlern-Verfahren zogen sich über Monate hin, bis Katharina Paar schließlich Mitte Dezember die Zusage von AFS bekam: Ihre Vorstellungen stimmten mit den Angeboten der Organisation überein, es könne ihr im Rahmen des Weltwärts-Projekts ein Platz in einer sozialen Einrichtung in Mexiko zugewiesen werden.
Der Reiz der Extremsituation
„Wo genau ich arbeiten werde, steht noch nicht fest“, sagt die 18-Jährige. „Am liebsten würde ich in einem Kindergarten oder einer Schule arbeiten. Ich bin sowohl bei der Streitschlichtung als auch in der Anti-Mobbing-AG aktiv: Es macht mir Spaß, mit Kindern zu arbeiten und sie im Alltag zu unterstützen. Vor allem, wenn es um Kommunikation geht.“
Doch es sind keine entwicklungspolitischen Aspirationen, die das Jahr in Mexiko für Katharina zum Auslandsabenteuer werden lassen. Vielmehr ist es die Extremsituation, die das Mädchen reizt. Sich selbst auf die Probe stellen, sich mit dem Unbekannten, Neuen konfrontieren – es ist der Nervenkitzel des Unvorhersehbaren, auf den Katharina abzielt. Schließlich weiß man nie genau, wie man auf die kulturellen Herausforderungen in einem 9500 Kilometer entfernten Land reagiert. „Wer weiß, vielleicht komme ich als anderer Mensch wieder zurück. Ich hoffe jedenfalls, mich gut einzugewöhnen und integriert zu werden.“
Förderkreis soll 2500 Euro beisteuern
Bis Katharinas Flieger nach Mexiko geht, muss sie einen Förderkreis aufbauen und 2500 Euro Spenden sammeln – das unterscheidet das Weltwärts-Projekt von anderen Auslandsprogrammen, bei denen die Schüler um die 11.000 Euro für ein Jahr zahlen müssen. Bis Mitte März hat die Schülerin Zeit: Auf Unternehmen mit Sitz in Mexiko, aber auch auf Politiker und Privatleute ist Katharina bereits zugegangen. „Es ist spannend und manchmal schwierig, außenstehende Menschen von meinem Vorhaben zu begeistern“, erzählt die Schülerin, „man muss eben dafür brennen.“
Und das tut Katharina aus vollster Seele: Sonst würde sie den zusätzlichen Stress neben den Abiturvorbereitungen nicht in Kauf nehmen. Nach ihrem Abschluss hat sie nur eine kurze Phase der Entspannung: Zehn Tage intensives Vorbereitungsseminar erwarten sie dann, und am 8. August ist Katharinas erster Arbeitstag, 9500 Kilometer weit von zu Hause entfernt.