Südwestfalen. Mobile Kriminelle agieren überregional und länderübergreifend. Wichtige Erkenntnisse über Strukturen und Hintergründe straff organisierter Tätergruppierungen zu gewinnen, war das Ziel des Großeinsatzes der Polizei im Regierungsbezirk Arnsberg. Wir haben die Bilanz aus Südwestfalen zusammengefasst.

Unter der Federführung der Dortmunder Polizei, gemeinsam mit den Kreispolizeibehörden des Regierungsbezirks setzte die Polizei am Mittwoch, 22. Januar, ein deutliches Zeichen gegen Wohnungseinbrecher, Buntmetall- und Taschendiebe.

"Die massive Polizeipräsenz von rund 1.700 Einsatzkräften im gesamten Regierungsbezirk Arnsberg, darunter auch mehrere Hundertschaften der Bereitschaftspolizei, hat sich gelohnt. Wir haben über Behördengrenzen hinweg den Fahndungs- und Ermittlungsdruck auf mobile Einbrecherbanden deutlich erhöht. Potentielle Straftäter wurden aufgeschreckt und verunsichert. Dabei schauen wir nicht nur auf die Anzahl der Festnahmen", zieht der Einsatzleiter aus dem Polizeipräsidium Dortmund, Kriminaloberrat Gerhard Böckmann, eine Bilanz.

" Die Ermittlungskommissionen der Kriminalpolizei haben wertvolle neue Erkenntnisse über Tatverdächtige, deren Reisebewegungen, Strukturen und Verbindungen erlangt", erklärt Böckmann weiter.

Auch interessant

Als beispielhaft bezeichnet Böckmann die flächenübergreifende Zusammenarbeit der 11 beteiligten Behörden gemeinsam mit den Sicherheitsorganen des Bundes. Vom östlichen Ruhrgebiet bis zur hessischen Grenze, auf Bundesautobahnen, wie auch städtischen Straßen, als auch in Zügen mussten potentielle Täter mit Kontrollen der Polizei rechnen. Gerhard Böckmann: "Wir haben gegen diese neue Tätergruppe ein deutliches Zeichen gesetzt und wertvolle Erkenntnisse für die vom LKAlandesweit koordinierte Ermittlungsarbeit gewinnen können",

8000 Personen und 6400 Fahrzeuge kontrolliert

Bei den gemeinsamen Kontrollen wurden bis zum frühen Mitwochabend über 8000 Personen und 6400 Fahrzeuge kontrolliert. 128 Fahrzeuge wurden näher durchsucht. Drei Festnahmen und zwei Haftbefehle vollstreckte die Polizei.

In Dortmund springen Verdächtige aus dem Fenster 
Die Polizei in Dortmund jagt drei Verdächtige nach einer Wohnungsdurchsuchung.
Die Polizei in Dortmund jagt drei Verdächtige nach einer Wohnungsdurchsuchung. © WAZ

In Dortmund wurden am Morgen zunächst zwei Personen verhaftet, drei weitere Verdächtige sprangen nur leicht bekleidet aus dem Fenster auf ein Vordach. Nach kurzer Verfolgung konnte auch dieses Trio von der Polizei gefasst werden. In der durchsuchten Wohnung stellten Einsatzkräfte 80 Stangen unverzollter Zigaretten sicher.

Auch interessant

Bei einer weiteren Wohnungsdurchsuchung in Dortmund wurde Diebesgut aufgefunden und sichergestellt, die aus einem Wohnungseinbruch im Märkischen Kreis stammte.

Auch die Bundespolizei führte in ihrem Zuständigkeitsbereich intensive Kontrollen durch. Ihre vorläufige Bilanz: 14 Präventionsgespräche mit Inhabern von Schrottplätzen; 13 Durchsuchungsmaßnahmen; 47 Identitätsfeststellungen; 27 begleitete Züge, angetroffen dort vier Personen ohne Aufenthaltserlaubnis..

Kontrollen der Hagener Polizei auf A45 und A1 

In Hagen lagen die Kontroll-Schwerpunkte an den Rastplätzen Brunsbecke (A45) und Lennhof (A1). Hier stoppte die Polizei insgesamt 57 Fahrzeuge, vorwiegend Kastenlieferwagen, wie sie erfahrungsgemäß von Buntmetalldieben angemietet und zum Transport ihrer meist nächtlichen Beute benutzt werden. Dabei wurden insgesamt 80 Personen überprüft.

Auch interessant

Am Nachmittag galt das Augenmerk den reisenden Wohnungseinbrechern, die erfahrungsgemäß während der Tageszeit in die Städte ausströmen um die Taten zu verüben und sehr schnell über die Autobahn wieder verschwinden. An den Zu- und Abfahrten der Bundesautobahnen und an den Ausfallstraßen im Stadtgebiet von Hagen wurden 238 Fahrzeuge und 288 Personen kontrolliert.

Keine Festnahmen, aber wichtige Erkenntnisse

Auch wenn die Polizei Hagen dabei keine Erfolge verzeichnen konnte, war Einsatzleiter, Kriminalrat Michael Bauermann, sehr zufrieden: "Die Erkenntnisse, die wir aus den Einsätzen auch über die Behördengrenzen hinaus gewinnen, bringen uns in unseren Ermittlungen weiter und ziehen das Netz um die reisenden Tätergruppen immer enger."

Zwei Autofahrer mit Drogen am Steuer erwischt

Nebenbei wurden in dem Einsatz noch zwei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz aufgedeckt. Die beiden 18 und 48 Jahre alten Männer, die unter Drogeneinfluss am Steuer saßen, mussten ihre Wagen stehenlassen und sich einer Blutprobe unterziehen.

Im Kreis Olpe zwei Metalldiebe auf frischer Tat gefasst 

Im Kreis Olpe schnappte die Polizei am Nachmittag zwei Metalldiebe auf frischer Tat. Im Auto der beiden 46 Jahre alten Männer aus dem Rhein-Sieg-Kreis fanden die Beamten Schrottmetall, das von zwei Firmen im Gerlinger Gewerbegebiet stammte.

Auch interessant

Nach Festellung ihrer Personalien wurden die beiden Männer wieder auf freien Fuß gelassen. Das Diebesgut bekamen die geschädigten Firmen zurück. Die Tatverdächtigen erwarten nun zwei Strafanzeigen wegen Diebstahls.

Festnahme wegen illegalen Aufenthalts

Im Rahmen einer Kontrolle an der B 236 bei Lennestadt-Grevenbrück hielten die Polizeibeamten am Nachmittag einen 24-jährigen Autofahrer an, der unter Drogeneinfluss stand. Er wurde zur Wache gebracht, wo eine Blutprobe fällig war. An der Autobahnauffahrt Wenden erwischten die Polizisten einen 27-jährigen Mann, der wegen Illegalen Aufenthalts in Deutschland gesucht wurde.

Die 80 eingesetzten Polizeibeamten im Kreis Olpe kontrollierten 365 Fahrzeuge und 453 Personen. Schwerpunkte waren die Autobahnanschlüsse an der A45 bzw. A4 in Wenden, Drolshagen und Olpe sowie die B 236 als eine Hauptverkehrsader im östlichen Kreisgebiet.

Sundern ein Schwerpunkt der Kontrollen im HSK 

Im Hochsauerlandkreis waren während der Verbrecherjagd rund 170 Polizeibeamte im Einsatz. An insgesamt acht stationären Kontrollstellen in Arnsberg, Müschede, Sundern, Neheim (B7 / Ackerstraße), Brilon und Marsberg wurden 990 Fahrzeuge mit über 1200 Insassen gestoppt. Die mobilen Polizeistreifen nahmen die Gewerbegebiete rund um Sundern unter die Lupe. Dort gab es zuletzt die meisten Metalldiebstähle.

Auch interessant

HSK-Polizeisprecher Ludger Rath zur Bilanz: "Von der Auswertung der Ergebnisse über die kontrollierten Fahrzeuge sowie deren Insassen erhoffen sich die Ermittler weitreichende Erkenntnisse über die hochmobilen und -organisierten Täter und Tätergruppen, die zum Zweck von Eigentumsdelikten in den Hochsauerlandkreis einreisen. Diese Erkenntnisse werden im Anschluss unter der Koordination des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen mit allen anderen Strafverfolgungsbehörden geteilt, um so behörden- und länderübergreifend Ermittlungserfolge gegen diese Tätergruppen zu ermöglichen."

Keine Festnahmen in Siegen-Wittgenstein und MK 

Im Bereich der insgesamt sieben im Zuständigkeitsbereich der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein eingerichteten Kontrollstellen wurden insgesamt 357 Fahrzeuge und 554 Personen überprüft.

Auch interessant

Im Märkischen Kreis wurden 800 Fahrzeuge und 1000 Personen mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei Gelsenkirchen kontrolliert. Die Rastplätze Sauerland Ost und West an der A46 standen dabei im Focus. Zu Festnahmen kam es nicht.

36 Fahrzeuge von Polizei im Kreis Soest durchsucht 

375 Autos und 365 Personen checkte die Polizei im Kreis Soest. Sie sah sich zu 36 Fahrzeug-Durchsuchungen veranlasst. Die Bilanz der Kontrollen an fünf Standorten: In Erwitte im Bereich B 55 / B 1 - 72 Fahrzeuge und 48 Personen überprüft; 12 Fahrzeuge durchsucht. In Soest im Bereich B 229 / A 44 - 73 Fahrzeuge und 54 Personen überprüft; 11 Fahrzeuge durchsucht. Im Lippetal im Bereich L 822 / A 2 / B 475 - 53 Fahrzeuge und 43 Personen überprüft; drei Fahrzeuge durchsucht. In Werl am Ausbauende A 445 / B 63 - 104 Fahrzeuge und 164 Personen überprüft; sechs Fahrzeuge durchsucht. In Wickede an der B 63 / A 445 - 73 Fahrzeuge und 56 Personen überprüft; vier Fahrzeuge durchsucht.