Hagen. . Der Plan, am Ischeland in Hagen das erste stationäre Hospiz der Stadt zu errichen stößt auf Widerstand vor Ort. Vier Anwohner haben Klage gegen das Bauprojekt eingereicht. Sie befürchten Einschränkungen, weil das Hospiz in einem Wohngebiet errichtet werden soll.
Der Widerstand gegen die Pläne, am Ischeland das erste stationäre Hospiz in Hagen zu errichten, formiert sich. Am 2. November ging die Klage von drei Nachbarn (vier Privatpersonen) beim Verwaltungsgericht in Arnsberg ein.
Die Kläger, die in direkter bzw. indirekter Nachbarschaft des Gebäudes, das zu einem Hospiz umgebaut werden soll, wohnen, befürchten Lärm- und Sichtbelästigung, Parkplatzprobleme und höheres Verkehrsaufkommen im Falle der Realisation des Projektes.
Trägergesellschaft und Förderverein
Zum Hintergrund: Die Klaus-Korte-Stiftung möchte in dem Wohnhaus in der Rheinstraße 3 ein stationäres Hospiz mit acht Patientenbetten errichten. Stiftung und Trägergesellschaft (bestehend aus Förderverein, Caritas, Diakonie und Pflegedienst Wohlbehagen) arbeiten Hand in Hand, um die Stätte, in der todkranke Menschen in Frieden sterben können, möglichst zeitnah zu eröffnen.
„Ich bin im Grunde für Hospiz-Einrichtungen, aber doch nicht in einem gewachsenen Wohngebiet wie dem unseren hier“, begründet Heinrich Köster, dessen Garten direkt an das Grundstück in der Rheinstraße grenzt, seine Klage in Arnsberg. „Ich habe Kinder und Enkel – an die muss ich auch denken. Wir können bei uns doch weder Sandkasten noch Planschbecken aufstellen; die Terrassen auf dem Grundstück, das umgestaltet werden soll, grenzen direkt an unseren Garten.“
Heinrich Köster ist der Meinung, dass ein stationäres Hospiz an einem anderen Ort besser aufgehoben sei, „zum Beispiel in der Nähe eines oder in einem Krankenhaus“. Er habe einst selbst Hospize mit Arzneimitteln beliefert, fährt der frühere Apotheker fort, „der Lieferverkehr vor solchen Einrichtungen ist rege, genau wie der Besuchsverkehr“. Außerdem befürchte er starke Einschränkungen und Lärmbelästigung durch vorfahrende Kranken- und Leichenwagen. „Und wir wollen in unserem eigenen Garten auch mal eine Party feiern; da würden sich die Hospizbetreiber vielleicht beschweren. Wenn das Projekt gegen unseren Wunsch doch realisiert wird, bestehe ich auf einen Akustik- und Sichtschutz.“
Große Enttäuschung
Die Stadtverwaltung bestätigt den Einspruch: „Am Dienstag ging die Klage gegen die Hospizpläne beim städtischen Rechtsamt ein, am Mittwoch beim Bauordnungsamt“, so Georg Thomys. Er als Leiter der Bauordnung, der die Bauvoranfrage zum Hospiz positiv beschieden habe, würde nun schriftlich Stellung nehmen, und das Rechtsamt reiche diese städtische Gesamtklageerwiderung dann in Arnsberg ein.
„Ich hätte Anfang Oktober keinen positiven Bescheid erteilt, wenn ich nicht davon ausgehen würde, dass dieser Bescheid vor Gericht standhält. Ich sehe keinen Grund, die Zustimmung zurückzuziehen. Ich denke, ein Hospiz passt gut an diese Stelle.“ Allerdings findet es Thomys schade, dass durch die Klage wahrscheinlich etliche Monate ins Land ziehen werden, bis ein endgültiger Beschluss bzw. ein Urteil vorliegen.
„Ich bin sehr enttäuscht darüber, dass Nachbarn gegen unser Vorhaben klagen“, sagt Brigitte Kramps, Bürgermeisterin und 2. Vorsitzende des Fördervereins stationäres Hospiz. „Die Begründungen gegen ein solches Haus sind doch an den Haaren herbeigezogen.“ Kramps traurig weiter. „Wir sterben doch alle einmal. Und es ist doch angenehmer, nicht einsam auf der grünen Wiese, sondern innerhalb unserer Gesellschaft seinen letzten Atemzug zu tun.“