Hagen. . Die Lichter bleiben in Hagen an - sonst aber gab es reichlich Diskussionsstoff rund um die Energiewende bei einer Veranstaltung der SIHK zum Thema Netzstabilität.

Die Lichter gehen so schnell nicht aus. Weder in Hagen, noch in der Region. Das ist die Kernbotschaft einer Veranstaltung der Südwestfälischen Handelskammer zum Thema Versorgungssicherheit und Netzstabilität in Südwestfalen.

Ansonsten aber ist und bleibt die Energiewende und ihre Umsetzung ein komplexes Thema. Für ein Unternehmen wie Amprion, das dafür zuständig ist, regenerativen Strom aus dem Norden der Republik in den Süden zu bringen und dessen Neubau eines Umspannwerks in Garenfeld sich gerade verzögert. Aber auch für den regionalen Versorger Enervie, dessen Kraftwerke sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lassen.

Enervie im Sandwich

Dessen Vorstandssprecher Ivo Grünhagen sieht das Unternehmen im „Sandwich“ zwischen Übertragungsnetzbetreiber und politischer Regulierung. „Wir als Stromerzeuger, der 500.000 Menschen und die drittstärkste Wirtschaftsregion Deutschlands versorgt, sind der Verlierer der Energiewende“, sagt er und verweist auf einen drohenden Verlust von 50 Millionen Euro in der Erzeugungssparte, weil man die Kraftwerke „Zwangsbetreiben“ müsse. „Ich stelle die Energiewende nicht in Frage. Ich bin davon überzeugt, dass sie richtig ist. Aber uns kostet sie Geld.“

Denn aus der Region flössen jährlich 135 Millionen in andere Bundesländer, während sich selbst modernste Kraftwerke nicht mehr wirtschaftlich betreiben ließen. „Da muss man schon mal die Frage stellen, was für uns in Südwestfalen sinnvoll ist: Vielleicht das Netz weniger auszubauen und stattdessen zu schauen, was vor Ort Sinn macht.“

Stora baut eigenes Kraftwerk

Da zumindest hat sich einer der großen Arbeitgeber der Stadt entschlossen, in den Bereich Erzeugung selbst zu investieren. Für rund 19 Millionen Euro baut Stora Enso Kabel ein eigenes Kraftwerk. 100 Prozent des Dampfbedarfs und immerhin zehn Prozent des Strombedarfs will der Papierhersteller damit künftig decken, wie Geschäftsführer Christian Schürmann ankündigte. Bei 50 bis 60 Millionen Euro Energiekosten im Jahr eine durchaus lohnende Investition. „Was allerdings nicht bedeutet, dass das Thema Versorgungssicherheit nicht für uns ein enorm wichtiges bleibt.“