Hagen. . Bei einer Energiewende-Konferenz wurden im Rathaus Ideen entwickelt, wie die Ernergiewende direkt vor Ort tatsächlich umgesetzt werden kann.

Bei der Premiere einer lokalen Energiewende-Konferenz im Rathaus an der Volme nahmen jetzt etwa 70 Teilnehmer aus Wirtschaft, Verwaltung, Banken, Wissenschaft, Weiterbildung und der interessierten Bürgerschaft aus Hagen, Iserlohn, Lüdenscheid und dem EN-Kreis teil.

Der Kongress diente dazu, die regionale Zusammenarbeit bei der Energiewende zu fördern. „Als erster Versuchsballon, verschiedene Akteure an einem Ort zur Diskussion zu versammeln, hat sich diese Form der Energiewendegespräche als äußerst positiv herausgestellt“, bilanzierten gestern Umweltdezernent Christian Schmidt, Hans Joachim Wittkowski und Silke Scheibe von der Umweltverwaltung sowie Ingrid Klatte von der Verbraucherzentrale.

Stark beim energieeffizienten Bauen

Oberbürgermeister Jörg Dehm betonte einleitend: „Die Energiewende ist für die Stadt eine große Chance, die wir ergreifen müssen.“ Ohne örtliche, ehrenamtliche Gruppen sei sie allerdings nicht zu schaffen, vor allem vor dem Hintergrund, dass besonders im Haushalts- und Gebäudebereich, der Wirtschaft und im Verkehrsbereich die größten Einsparpotenziale steckten. Wobei Hagen in NRW beim Thema energieeffizientes Bauen aktuell die Nase weit vorne hat.

Im Anschluss wurde in verschiedenen Workshop-Arbeitsgruppen über die regionale Zusammenarbeit bei der Installation von Photovoltaikanlagen, Windkraftanlagen, Nah- und Fernwärmeanlangen sowie Anlagen zur Kraft-Wärme-Koppelung gesprochen.

Wuppertal - ein Vorbild für Hagen

Neue gemeinsame Projekte wurden angedacht: So bildete sich in der Gruppe „Elektromobilität“ direkt eine Arbeitsgruppe, die innovative und klimaschutzfreundliche Fortbewegungsmöglichkeiten in unserer Region vorantreiben will.

Als Vorbild dient Wuppertal, wo innerhalb von vier Monaten 100 E-Autos neu zugelassen wurden. Schmidt erinnerte an dieser Stelle an Entwicklungen in China, wo angesichts der Luftbelastung in manchen Städten Benzin-Mopeds verboten sind, da­für aber Elektro-Roller boomen, die dort für bloß 400 Dollar zu haben seien. Hier liege ein Riesenpotenzial brach, das nur noch von einem Hagener Zweiradhändler entdeckt werden müsse.

Chancen der Windenergie

Entwicklungschancen, so ergab die Konferenz, gibt es in Hagen – trotz aller planungsrechtlichen Zähigkeiten – auch noch bei der Windenergie. Hier erwartet der Umweltdezernent, dass im nächsten Jahr ein halbes Dutzend aussichtsreiche Standorte benannt werden können: „Interessierte Investoren und Grundstücksbesitzer gibt es hier genug.“

Rasanter könnte es noch bei der Solartechnologie laufen. Obwohl laut Solarkataster in Hagen jedes zweite Hausdach gute bis sehr gute Voraussetzungen bietet, Förderkulissen vorhanden sind und sich wirtschaftliche Vorteile ergeben, zeigen die Immobilienbesitzer oft noch Zurückhaltung. Dabei bieten die örtliche Bürger-Energie-Genossenschaft oder auch die „Binse“ in Berchum zu allen Fragen umfassende Beratung an.