Hagen. . Mediziner, aber auch interessierte Bürger sind am kommenden Samstag, 23. November, zum Schmerz-Symposium in die Hagener Fernuni eingeladen.

Volkskrankheit Schmerz – ein Milliardengeschäft für die pharmazeutischen Unternehmen, für die Betroffenen oft ein Teufelskreis des Leids. Martyrien, aus denen sich oft über Jahre kein Ausweg findet.

Wie bequem ist es doch, bei erstem Druckgefühl im Kopf oder auch Zwicken im Kreuz in den Tablettenschrank zu greifen, um aufkommenden Schmerz abzuschalten. Ein schneller Effekt, aber meist keine Lösung. Problemursachen werden damit eher übertüncht als gelöst. Vor diesem Hintergrund möchte das inzwischen 14. Hagener Schmerzsymposium am Samstag, 23. November, Fachleuten, aber auch interessierten Betroffenen die neuesten Ergebnisse der Forschung präsentieren. Im Rahmen eines vielseitigen Vortragsprogramms stehen diesmal die Eingeweideschmerzen im Fokus – vor allem chronische Schmerzen der inneren Organe.

Schwierige Diagnosefindung

„Das Eingeständnis der Kollegen, eine komplette, ganzheitliche Hilfe zu benötigen, dauert oft noch viel zu lange“, weiß Dr. Heribert Konder, Chefarzt der Schmerzklinik am St.-Marien-Hospital der Katholischen Krankenhaus-Gesellschaft nur zu genau, wie vielschichtig eine korrekte Diagnosefindung vor allem bei chronisch viszeralen Schmerzen ausfallen kann.

„Gerade im Bauchraum beginnt oft das große Rätselraten begleitet von einer Angst der Mediziner, etwas zu übersehen“, setzt der Chefarzt auf eine qualifizierte Gesamtbetrachtung mit einem sich daraus ergebenden multimodularen Behandlungskonzept. Denn gerade bei chronischen Schmerzwahrnehmungen spielt neben organischen Ursachen oft auch die Psyche eine entscheidende Rolle: „Eine Chronifizierung ist zu 80 Prozent psychisch.“

Lebensbedrohliche Gefahren

Dabei können sich hinter Eingeweideschmerzen durchaus lebensbedrohliche Erkrankungen verbergen wie Herzinfarkt, Darmverschluss, akute Blinddarm-, Bauchspeicheldrüsen-, Gallenblasen- oder auch Bauchfellentzündungen, die sofortiges medikamentöses oder gar operatives Vorgehen erfordern. Ein unglaublich breites Spektrum, das bei einer qualitativen Schmerztherapie eine entsprechend breite Betrachtungsweise fordert.

Hier das Programm mitsamt den Referenten auf einen Blick: 


8.30 Uhr:
Begrüßung und Eröffnung des Symposiums (Dr. Heribert Konder), Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Schmerztherapie und Intensivmedizin, KKH);
8.40 Uhr:
Chronische abdominelle Schmerzen (Dr. Crispin Webber, Facharzt für Innere Medizin, Hagen);
9.10 Uhr:
Referred Pain (Dr. Arne Hofeditz, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Schmerztherapie und Intensivmedizin, KKH);
9.30 Uhr: Chronische viszerale Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen (Dr. Ulf Schimmel, Oberarzt an der AKH-Kinderklinik);
9.50 Uhr:
Syndrom des irritablen Darms (Dipl.-Psych. Ferdinand Becherer, Leiter des Bereichs psychologische Schmerztherapie, KKH);
10.10 Uhr:
Diskussion;
10.25 Uhr: Pause mit Besuch der Industrieausstellung;
11 Uhr:
Stellenwert interventioneller Verfahren beim viszeralen Schmerz (Fritz Moysich, Leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Schmerztherapie und Intensivmedizin, KKH);
11.20 Uhr:
Akupunktur beim viszeralen Schmerz (Dr. Hans-Joachim Krämer, Allgemeinmediziner und Vizepräsident der deutsch-chinesischen Forschungsgemeinschaft für traditionelle chinesische Medizin, Netphen);
11.35 Uhr:
Medikamentöse Therapie beim chronischen viszeralen Schmerz (Dr. Walter Höltermann, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Lingen);
11.50 Uhr:
Das Münchhausensyndrom als wichtige Differenzialdiagnose beim viszeralen Schmerz (Dr. H.-J. Braune, Chefarzt der Abt. Neurologie mit klinischer Neurophysiologie und spezieller Schmerztherapie, Remscheid);
12.10 Uhr:
Diskussion;
12.25 Uhr:
Mittagspause;
13.25 Uhr:
Chronic-pelvic-pain-Syndrom der Frau und des Mannes (Dr. Ulrike Hohenfelder, Fachärztin für Urologie und Psychosomatik, Heidelberg);
14.10 Uhr:
Funktionelle Beckenbodenschmerzen, Coccygodynie/Steißbeinschmerzen (Dr. Stefan Deckers, Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Schmerztherapie, Intensivmedizin, Wermelskirchen);
14.30 Uhr:
Musculus-Psoas-Syndrom (Dr. Konder);
14.45 Uhr:
Ergotherapeutische Verfahren beim chronischen viszeralen Schmerz (Jörg-Alexander Dwehus, Ergotherapeut, Hagen);
15 Uhr:
Diskussion;
15.15 Uhr:
Fragen an die Experten;
15.35 Uhr:
Zusammenfassung und Schlusswort (Dr. Konder).