Schwerte. .
Jahrelange Rückenschmerzen, Operationen, die keine Besserung brachten, und ein erschüttertes Vertrauen in die Medizin – damit haben die meisten von Hector de Paz‘ Patienten zu kämpfen. Mit einer neuen Methode will der leitende Arzt des Marienkrankenhauses in Schwerte jetzt helfen. Ein Schmerzschrittmacher soll selbst bei starken Schmerzen Linderung bringen.
Klein wie eine Streichholzschachtel
Das Gerät ist klein, etwa so groß wie eine Streichholzschachtel, dabei deutlich flacher. 16 Mal hat Hector de Paz den Schrittmacher schon eingesetzt – und das seit Mai dieses Jahres. „Die Nachfrage ist groß“, erzählt der 40-Jährige. Der Schrittmacher wird oberhalb des Gesäßes unter die Haut gesetzt. Von da aus steuert er eine kleine Reihe von Elektroden, die im Wirbelsäulenkanal entlang der Nerven angebracht werden. Die leichten Stromimpulse reduzieren das Schmerzempfinden an Rücken, Beinen und Armen und sogar im Nacken.
Hector de Paz ist im Raum Schwerte und Dortmund der bisher erste und einzige Arzt, der diese Behandlung anbietet. „Mir gefällt, dass der Patient sich einbringen kann“, sagt er und erklärt das genaue Vorgehen: Zunächst bringe er die Elektroden mit Hilfe einer großen Nadel an. Hier helfe der Patient ihm: „Er kann sagen, an welcher Stelle der Wirbelsäule und mit welcher Programmierung die Schmerzen weg sind.“ Danach beginnt die zehntägige Testphase: Hier prüft der Patient die Wirkung des Stroms. „Und wenn er zum Schluss zufrieden ist, setzen wir den Schrittmacher ein“, sagt de Paz. Diese Verbindlichkeit schätzen er und seine Patienten: „Sie wissen vorab, wie es mit Schrittmacher sein wird.“ Beide Eingriffe dauern etwa 45 Minuten und kommen ohne Narkose aus. Jeweils vier Tage bleibt der Patient in der Regel dann noch zur Beobachtung im Krankenhaus.
Die Behandlung werde von allen Krankenkassen getragen. „Aber das Ganze ist nicht für Leute gedacht, die erst seit sechs Monaten mit Rückenschmerzen leben“, sagt der Arzt. Vielmehr richte sich das Angebot an voroperierte Patienten, die schon lange mit Rückenproblemen zu kämpfen haben.
Infos gibt es im Marienkrankenhaus unter der Telefonnummer (02304) 109- 12 36.