Hagen. . Der Hasper Bezirksbürgermeister und Ex-OB Dietmar Thieser (SPD) mischt die Spar-Debatte in Hagen kräftig auf: Er fordert Einschnitte bei der Kultur und bringt eine zumindest vorübergehende Schließung von Osthaus- und Schumacher-Museum ins Spiel. Genauso wie ein Aus für das Ballett am Stadttheater.
Um weitere finanzielle Belastungen für die Hagener Familien und Sportler vermeiden zu können, hat der Hasper Bezirksbürgermeister und SPD-Ratsherr Dietmar Thieser die sofortige Schließung des Kunstquartiers gefordert: „Solange dort nicht alle technischen Mängel beseitigt sind und damit die extrem hohen Nebenkosten begrenzt werden, sollten das Karl-Ernst-Osthaus- und das Emil-Schumacher-Museum für einen begrenzten Zeitraum geschlossen bleiben.“ Der Ex-Oberbürgermeister sieht dies als überfällige Kompensationsmaßnahme, um anderweitige Belastungen der Bürger vermeiden zu können.
Zuvor hatte sich die Bezirksvertretung Haspe in ihrer jüngsten Sitzung gegen wesentliche Elemente des jüngsten Sparpaketes der Verwaltung ausgesprochen. Das Stadtteilparlament lehnte sowohl die geplanten Kürzungen bei den Seniorenbegegnungsstätten, eine Einführung der Sportstättennutzungsgebühr, eine Anhebung der Hundesteuern, die Erhöhung der Kita-Beiträge oder auch der Elternbeiträge für den offenen Ganztag ab.
Gegen die Schließung der Freibäder
Ebenso, so die Hasper einstimmig, müssten die Kulturzentren bei der Kappung des Kulturbudgets ausgeklammert werden. Einhellig sprach sich das Hasper Gremium zudem gegen die Schließung der Freibäder Hestert und Hengstey sowie des Richard-Römer-Lennebades aus.
„Um all diese Einschnitte zu vermeiden, müssen jetzt klare Entscheidungen her“, verlangt Thieser eine Offenlegung des Vertragswerkes zwischen Stadt Hagen und Schumacher-Stiftung. Nur so könne festgestellt werden, ob eine Schließung des Museums rechtlich tatsächlich gar nicht möglich sei.
„Die Politik muss dies doch erfahren dürfen. Außerdem müssen endlich Verantwortliche für ein solches Knebel-Vertragswerk und die technischen Unzulänglichkeiten im Kunstquartier benannte werden“, will sich der Hasper Bezirksbürgermeister mit weiteren Nebelkerzen nicht abfinden.
„Champagner-Etagen" nicht unantastbar
„Es darf nicht länger ein Dogma bleiben, dass die Champagner-Etagen sich für unantastbar erklären. Bevor wir in dieser Stadt die Kindergartenbeiträge weiter erhöhen, sollten wir zunächst die Ballett-Sparte des Theaters schließen.“ Konsolidierung dürfe nicht länger auf dem Rücken von Schülern und Sportlern ausgetragen werden.
Die Zeiten, in denen es als ein Tabu galt, diese Bereiche gegeneinander aufzurechnen, seien vorbei, möchte Thieser bei der Sparpolitik des Rathauses eine Zäsur setzen: „Wir sind jetzt an einem Punkt, wo endlich klare Prioritäten gesetzt werden müssen.“ Der Hasper kündigte im Gespräch mit dieser Zeitung an, diese Position in den künftigen Spardiskussionen und auch im bevorstehenden Kommunalwahlkampf so vertreten zu wollen.