Jetzt fällt das neue Sparpaket also „nur“ 9,9 Millionen Euro schwer aus. Dank anhaltend niedriger Zinsen ist es dem Kämmerer zumindest mathematisch gelungen, die Lücke des Zahlenwerks 2014 in den einstelligen Bereich herunterzurechnen.

Mit Blick auf die ohnehin kaum vorhandenen Konsolidierungsreserven grausam genug. Und an einen Punkt muss an dieser Stelle ausdrücklich erinnert werden: Wegbrechende Millionen aus der Enervie-Dividende wurden von Gerbersmann geflissentlich ­ignoriert.

Natürlich gehört es zu den eingeschliffenen Sparritualen, weitere Hilfen von Bund und Land einzufordern. Aber parallel kann nicht darauf verzichtet werden, vor Ort die Daumenschrauben nachzuziehen.

Punkte wie gleich drei Bäderschließungen, die Einführung einer Sportstättennutzungsgebühr, das Rasieren des Kulturbudgets oder auch die Erhöhung der Parkgebühren müssten dabei möglichst mit breiten politischen Mehrheiten beschlossen werden.

Doch angesichts des speziellen Zeitpunkts – diese Ratsentscheidung steht ausgerechnet ein halbes Jahr vor der Kommunalwahl an – ist mit einem weitreichenden Konsens kaum zu rechnen.

Wer jedoch weiterhin glaubt, Sparreservate um bestimmte kommunale Angebote ziehen zu können, der muss vor Augen haben, dass jede Million, die aus dem Maßnahmenkatalog des Kämmerers herausgebrochen wird, den Bürger weitere 15 Prozentpunkte Grundsteuer kostet.

Martin Weiske