Hagen. . Erst die Turnhalle an der Nöhstraße, die Hauptschule ist bald Geschichte und jetzt soll auch noch das Bürgeramt geschlossen werden - die Sparmaßnahmen der Stadt treffen die Bürger in Vorhalle besonders hart. Viele Stadtteilbewohner fragen sich, ob auch das Stadtteilhaus auf der Abschussliste steht.

Von den Sparbemühungen, die die Stadt zur Konsolidierung ihres morschen Haushalts verfolgt, sind die Menschen in Vorhalle besonders betroffen. Die traditionsreiche Turnhalle an der Nöhstraße wird aufgegeben, die Hauptschule läuft aus, und jetzt soll auch noch das Bürgeramt geschlossen werden.

Die Vorhaller sind besorgt: „Viele fragen sich, was aus unserem Stadtteilhaus werden soll, wenn die Stadtverwaltung sich endgültig daraus zurückzieht“, fasst Ratsfrau Sybille Klos-Eckermann die Gedanken der Menschen zusammen. Leerstände machten dieses Haus unattraktiv. Noch sei zwar Leben im Haus durch den Kindergarten und die Seniorenbegegnungsstätte: „Aber wie lange noch?“

Stadt Hagen zahlt beim Stadtteilhaus drauf

Die Geschichte des Hauses ist eng verbunden mit dem Modellprojekt „Frauen planen ihren Stadtteil“, die weibliche Sichtweise prägte die Errichtung des Gebäudes. Zehn Jahre nach der Einweihung stellt sich die Situation alles andere als rosig dar. Neben der Stadtverwaltung überlegt auch die Arbeiterwohlfahrt, ob sie die Altenbegegnungsstätte noch aufrecht erhalten kann. Immerhin nutzt die Volkshochschule das Gebäude für Kurse und Veranstaltungen, einige Gruppen des TSV Vorhalle sind dort untergeschlüpft, und auch die Showtanzgruppe der KG Grün-Weiß probt im Stadtteilhaus.

Zudem mieten Privatleute die Räume gern für Partys und Geburtstagsfeiern. Doch die Stadt als Eigentümerin zahlt drauf: 54.000 Euro Miete fließen pro Jahr an die Gebäudewirtschaft (GWH), hinzu kommen 51.000 Euro für Reinigung, Reparaturen und Hausmeister sowie 48.000 Euro Betriebskosten. Dem stehen lediglich 35.500 Euro an Mieteinnahmen durch die AWo gegenüber.

Stadtteilhaus hat Identifikationscharakter

Von einer Schließung des Stadtteilhauses könne allerdings keine Rede sein, versichert Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt: „Die Existenz ist nicht gefährdet. Sollten solche Pläne jemals auf den Tisch kommen, würde ich mich massiv dagegen zur Wehr setzen.“

Die Immobilie mag zwar erst zehn Jahre alt sein, dennoch besitzt es für die Vorhaller Identifikationscharakter. „Das Stadtteilhaus hat die Lebensqualität im Ort gesteigert“, betont Marianne Kerpal vom Vorhaller Forum. Die Vorhaller fühlten sich eh vom Rest der Stadt abgedrängt, zumal bei der Planung von Verkehrswegen und Infrastruktur nie ein Funken Rücksicht auf die Interessen der Einwohner genommen worden sei.

Ratsfrau fordert größere Anstrengungen

Die Vorhaller Bürger hätten es verdient, dass man sie unterstützt, fügt Sybille Klos-Eckermann hinzu: „Wir erwarten größere Anstrengungen, um die Leerstände zu beseitigen und sie einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.“