Hagen. . 4.662 Notrufe, die im vergangenen Jahr unter 110 beim Polizeipräsidium Hagen eingegangen sind, konnten von der dortigen Leitstelle nicht bearbeitet werden. Negative Folgen gab es aber offensichtlich nicht. Denn Schüler-Scherze, Handy-Tests und die vielen Autobahnen spielen eine Rolle.
Die Zahl wirkt auf den ersten Blick dramatisch: 4.662 Notrufe, die im vergangenen Jahr unter 110 beim Polizeipräsidium Hagen eingegangen sind, konnten von der dortigen Leitstelle nicht bearbeitet werden. Das geht aus einer Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Ulli Alda an das NRW-Innenministerium hervor. Ganz konkret: 64.527 Notrufe waren im Jahr 2012 bei der Hagener Leitstelle eingegangen, nur 59.865 konnten aber schließlich auch angenommen werden.
Viele Anrufe schnell wieder beendet
In der Praxis scheint das aber kein größeres Problem zu sein. Der Hagener Polizei, so ihr Sprecher Tino Schäfer, seien bislang keine Beschwerden oder gar Ermittlungsverfahren bekannt, weil Bürger beim Notruf nicht durchgekommen seien.
Wie aber kommt es überhaupt zu der hohen Zahl der nicht angenommenen Anrufe? Lange gewartet haben die Anrufer jedenfalls meistens nicht. Im Durchschnitt wurde nach 5,6 Sekunden das Gespräch wieder beendet. Die Gründe für den Abbruch seien sehr vielfältig, so Schäfer. Drei Beispiele dafür:
„Schlechter Scherz“: Es gibt sie immer noch, die „Scherz-Anrufe“ – insbesondere durch Kinder und Jugendliche nach Schulschluss. Schäfer: „Man geht gemeinsam in eine Telefonzelle, lässt ein- bis zweimal bei der Polizei klingeln und legt wieder auf. Der Anruf ist kostenlos und das Notruf-Wählen scheint Kindern Nervenkitzel zu bereiten.“
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Autobahn: Hagen ist umgeben von Autobahnen. Liegt dort zum Beispiel ein Autoreifen auf der Fahrbahn, sehen das viele Verkehrsteilnehmer. Schäfer: „Ein großer Teil greift hier zum Handy. Kurzfristig kann es dann zu einer sehr hohen Anzahl von Notrufen kommen, die nicht mehr alle bewältigt werden können.“ Allein das könne ein- bis zweimal täglich vorfallen.
Handy-Test: Laut den Polizei-Experten ist auch das ein Grund: Wenn das Guthaben auf der „Prepaid-Karte“ alle ist, wird der Notruf gewählt, um das Handy zu testen, denn die 110 ist immer erreichbar.
Generell hält das Polizeipräsidium die Ausstattung der Hagener Leitstelle für ausreichend: Es gebe fünf Annahmeplätze für Notrufe, drei davon seien in der Regel rund um die Uhr besetzt. Bei Bedarf könne kurzfristig aufgestockt werden.