Hagen-Eckesey. . Ein spezielles Sicherheitstraining weist junge Johanniter auf die Gefahren beim Fahren hin. Das Programm fand zum ersten Mal in Hagen statt.

Jugendliche Fahranfänger sind die größte Risikogruppe im Straßenverkehr. Fast 20 Prozent aller Verkehrstoten in Deutschland sind zwischen 18 und 24 Jahre alt. Deshalb hat das Logistikunternehmen UPS ein spezielles Training für junge Fahrer entwickelt, das dabei helfen soll, risikoreiches Fahren zu vermeiden. In Kooperation mit den Johannitern bietet es den „Road Code“-Kursus seit 2012 in ganz Deutschland an. Am Samstag machte er Station bei den Hagener Johannitern.

„Es fehlt oft einfach an Erfahrung, um Gefahrensituationen richtig einzuschätzen. Dafür ist dieses Training ideal“, sagte Claus Röttig, Sprecher der Hagener Johanniter. Fünf Stunden lang wurden insgesamt acht Jugendliche auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam gemacht. Dabei stand vor allem der Bezug zur Praxis im Mittelpunkt: Schon nach einer Stunde durften die Teilnehmer zum ersten Mal auf den beiden „Fahrersitzen“ Platz nehmen.

Simulation hat ihre Schwächen

In einer Computersimulation steuerten sie mit Lenkrad, Gas- und Bremspedal ein virtuelles Auto. Mit dem speziell für den Workshop entwickelten Programm kann Fahren unter Alkoholeinfluss simuliert werden. Außerdem können die Jugendlichen ausprobieren, wie sehr SMS-Schreiben beim Fahren vom Geschehen auf der Straße ablenkt.

Doch so realistisch die Simulation auch sein mag, hat sie auch ihre Schwächen. „Die Idee ist gut, aber das Programm unterschiedet sich leider sehr deutlich von der Realität“, sagte Julian Seehafer, einer der Teilnehmer. Hinzu kommt, dass bei der in den USA entwickelten Software die amerikanischen Verkehrsregeln gelten und die Lenkung so fein reagiert, dass es von vorn herein schon schwierig ist, keinen Unfall zu bauen.

Auch Videos kommen zum Einsatz

Trotzdem kann der Simulation auf die Gefahren beim Autofahren aufmerksam machen. „Das ist echt hilfreich für die Fahrten beim Rettungstransport, aber auch privat“, fand Marius Pape, der seinen Bundesfreiwilligendienst beim Krankentransport der Johanniter ableistet.

In dem Kursus kommen neben der Simulation auch verschiedene Videos zum Einsatz, um die Folgen von unsicherem Fahrverhalten aufzuzeigen. Vor allem die „Schock-Videos“ hinterließen Eindruck. In den Clips aus dem britischen Fernsehen sind Unfälle dargestellt, die mit schrecklichen Bildern vor allem Jugendliche berühren sollen. „Das ist schon krass. So sieht man es besser, als wenn man es nur gesagt bekommt“, fand Charlotte Bohl, die extra für den Kursus aus Gelsenkirchen anreiste.

Es gibt großes Interesse

Geleitet wurde der Workshop von zwei ehrenamtlichen UPS Mitarbeitern. Zwar arbeitet Jörn Keitel-Forstreuter inzwischen in der Personalabteilung und Thomas Offermann als Fachkraft für Arbeitssicherheit, doch in den 21 Jahren, die sie für das Unternehmen tätig sind, haben sie auch Einiges an Fahrerfahrung als Paketzusteller gesammelt.

Die beiden führten den Kursus zum ersten Mal durch. „Die Ansprache ist das Wichtigste, man muss die Teilnehmer immer einbinden“, sagte Offermann, selbst Vater von drei Kindern. Ob der Kursus in Hagen erneut stattfindet, steht noch nicht fest: „Erstmal gucken wir, wie gut er anläuft. Allerdings gibt es großes Interesse“, sagte Röttig.