Hagen. . Weil der Stahl aus den 60er Jahren zu schwächeln droht, müssen in Hagen 40 Brückenbauwerke statisch überprüft werden. Die Stadt stellt sich darauf ein, ein millionenschweres Brückensanierungsprogramm auflegen und finanzieren zu müssen. Zunächst werden vor allem Spannstahl-Konstruktionen überprüft.
Hagens Kämmerer Christoph Gerbersmann darf sich darauf einstellen, in den nächsten Jahren ein millionenschweres Brückensanierungsprogramm auflegen und finanzieren zu müssen. Denn 40 Querungsbauwerke im gesamten Stadtgebiet werden in den nächsten Monaten mit besonders scharfem Blick auf ihre jeweilige Tragkraft statisch überprüft.
Aufgrund der ersten Untersuchungen mussten bereits auf dem Autobahnzubringer Berchumer Straße sowie auf der Volmetalstraße zwischen Stadthalle und Delstern die Geschwindigkeiten reduziert werden. Die städtische Bauverwaltung lässt mit Priorität zunächst einmal 21 Brücken unter die Lupe nehmen. Dabei handelt es sich vorzugsweise um Spannstahl-Konstruktionen aus den 60-er Jahren, die mit heute schwächelndem Sigma-Oval-Stahl (Fertigungsklasse T 145/160) erbaut wurden. Einige Chargen dieses Spezialstahls stehen im Verdacht, heute nicht mehr die notwendige Zugfestigkeit aufzuweisen beziehungsweise durch Korrosion in einzelnen Elementen geschwächt zu sein.
Priorität auf den Hauptverkehrsadern
Da jedoch aktuell auch zahlreiche Brücken auf Autobahnen und Landstraße sowie in anderen Städten auf dem Prüfstand stehen, kommen die spezialisierten Statik-Büros nur mühsam mit Kontrollen nach.
„Wir hoffen, dass wir im Laufe des nächsten Jahres klarer sehen“, richtet Stadtbaurat Thomas Grothe seinen Fokus zunächst einmal auf die Hauptverkehrsadern wie die Fuhrparkbrücke, die Ebene-II-Hochbrücke Altenhagen, die Ischelandteich-Brücke, sowie die Volmebrücken Eilper Straße und Becheltestraße. Im Anschluss müssen noch 19 weitere, aber kleinere Objekte untersucht werden.
„Die erforderlichen Reparaturen lassen sich sicherlich nicht aus den klassischen Unterhaltungsprogrammen bestreiten“, ahnt Grothe, dass hier erhebliche Sanierungsausgaben auf den kommunalen Haushalt zukommen, für die es keine entsprechenden Rücklagen gibt. So wurde seitens des Landes bislang die Erfahrung gemacht, dass etwa ein Fünftel der fraglichen Brücken instand gesetzt werden müsse. „Wir sollten also mit einem erheblichen Finanzvolumen rechnen, an dem sich hoffentlich auch der Bund über Förderprogramme beteiligt.“
Sanierung am Zubringer
In einem ersten Schritt wird zunächst einmal die Autobahn-Zubringerbrücke Berchumer Straße, auf der seit über einem Jahr bereits ein Tempo-60-Limit gilt und künftig auch noch der Standstreifen gesperrt werden soll, saniert. Dabei hat sich die Verwaltungsspitze darauf geeinigt, 2,2 Millionen Euro in die Hand zu nehmen, so dass die Stahlbetonkonstruktion für weitere vier Jahrzehnte wieder voll belastbar ist.
„Das ist aktuell auf jeden Fall die wirtschaftlichste Lösung“, betont Grothe. Diese Mittel sollen erst einmal aus dem jährlichen Unterhaltungsprogramm entnommen und dafür andere Projekte auf der Prioritätenliste verschoben werden.