Schwerte/Hagen. Die Sanierung der Brücke „Rettelmühle“ auf der Autobahn 45 zwischen Hagen und Dortmund macht das Westhofener Kreuz zum Nadelöhr. Abschluss der Bauarbeiten voraussichtlich Ende Oktober. Solange werden die Autofahrer noch mit dem täglichen Stau leben müssen.
Der Bayer in Berlin macht es sich einfach. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat im Oktober 2011 einen Baustellenmelder eingerichtet. Der CSU-Politiker: „Jeder kennt das: Sie fahren an einer Baustelle vorbei, auf der weit und breit keiner arbeitet und die Bagger am Straßenrand schlummern.“ Er ruft die Autofahrer auf, „solche Schlafbaustellen ausfindig zu machen“. Was das mit dem Westhofener Kreuz zu tun hat, an dem sich A 45 und A 1 kreuzen? Eine Menge.
Meiste Arbeiten unter der Rettelmühle-Brücke
„Wir stehen auch auf der Liste“, sagt Franz Fischer. Der 56-Jährige ist Projektleiter der Sanierung der A 45-Brücke „Rettelmühle“ zwischen Schwerte und Westhofen. Die Arbeiten an der Brücke, die Verengung und Verknappung der Fahrbahnen, sind die Ursache für kilometerlange Staus. Tag für Tag. „Wir sind darüber auch nicht glücklich, aber es muss sein.“
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Dass die Welt nun einmal ungerecht ist, so weit will der Bauingenieur von Straßen NRW nicht gehen, als Schlafmütze sieht er sich jedoch nicht. „Oben sieht kein Autofahrer was. Richtig. Denn die meisten Arbeiten werden unter der Brücke gemacht werden.“
A45-Brücke in Tragfähigkeit stark eingeschränkt
Die 160 Meter lange und zweimal 15 Meter breite Spannbetonbrücke ist fällig. Im Jahr 1966 gebaut, hält sie dem wachsenden Schwerlastverkehr nicht mehr stand, ist in ihrer Tragfähigkeit stark eingeschränkt. Das haben Nachberechnungen 2012 ergeben.
Seit Mitte Juli laufen die Bauarbeiten. „Es geht darum“, so Fischer, „die Querkraft der Brücke zu verstärken.“ Wie? 324 mal wird die Fahrbahndecke, durchbohrt. Und unter dem acht Zentimeter starken Asphalt liegt eine dreißig Zentimeter dicke Brückenplatte aus Beton. „Die 2,50 Meter langen Stabspannglieder aus Stahl werden durchgeschoben, unter der Brücke verschraubt und auf Spannung gebracht. Jeder Stab wird mit sechs Tonnen vorgespannt.“
Autobahn-Brücke Rettelmühle wird durchlöchert
Dass die Brücke nicht ohne Plan durchlöchert wird, versteht sich. „Vor den Bohrarbeiten sind wir die Brücke mit Geo-Radar abgefahren um zu sehen, wo die alten Quer- und Längsverstrebungen im Beton liegen.“ Dass sich bei der Sanierung immer wieder neue Baustellen auftun, wundert Fischer nicht. „Das kennt jeder, der ein vor Jahrzehnten gebautes Haus kauft.“
Bahnstrecke verläuft unter Rettelmühle
Keine Erleichterung für den Fortgang der Arbeiten ist die Bahn. Die Strecke Iserlohn-Schwerte verläuft unter dem Bauwerk. Alle 30 Minuten ein Zug. „Unser Glück ist, dass dieser Abschnitt nicht elektrifiziert ist, das würde die Arbeiten noch erschweren.“
Richtung Olpe sind die Arbeiten abgeschlossen. In den nächsten Tagen wird die Verkehrsführung geändert, Beginn der Bauarbeiten Richtung Dortmund. Dass Straßen NRW hier die Standspur als dritte Fahrspur eingerichtet hat und sie nicht genutzt werden kann, ist den Bauarbeiten an der Brücke geschuldet. Wenn alle Brücken fertig seien, könne sie genutzt werden. Doch das dauert.
Sanierung bis Ende Oktober 2013
„Die Sanierung der Brücke Rettelmühle soll Ende Oktober abgeschlossen sein, dann kümmern wir uns weiter unterhalb um die Ruhrbrücke der A 45“, weiß Fischer. Wann die Sanierungsarbeiten dort beginnen? „Der Zeitpunkt steht noch nicht fest.“
Nur ganz wenige Kilometer entfernt wird auf der A 45 die Lennetalbrücke neu gebaut. Keine rosigen Aussichten für den Verkehr auf der so viel befahrenen Sauerlandlinie.