Hagen. . Das Brückenbau-Projekt auf der A45 bei Hagen ist bundesweit einzigartig: Auf einer Länge von 979,50 Metern wird neben der Lennetalbrücke der A 45 eine neue Brücke gebaut, die, wenn sie fertig ist, quer verschoben wird. Eine aufwendige Sanierung, die dringend nötig ist, denn die Lennetalbrücke zeigt bedrohliche Risse.

Angeberei ist ihre Sache nicht. Die Mitarbeiter von Straßen NRW in Hagen haben Bodenhaftung. Und trotzdem. Ein bisschen stolz sind sie. Bundesweit gibt es keinen vergleichbaren Brückenbau. Auf einer Länge von 979,50 Metern wird neben der Lennetalbrücke der A 45 bei Hagen eine neue Brücke gebaut, die, wenn sie fertig ist, quer verschoben wird.

„In dieser Größenordnung ist das in Deutschland wohl bislang einzigartig“, sagt Projektleiter Michael Neumann. „Es ist ein herausragendes Vorhaben.“

Und bitter nötig. Wer sich direkt unter die Brücke begibt, sieht mit bloßen Augen bedrohliche Risse. „Keine Sorge“, sagt der Bauingenieur, „hier wird nichts einstürzen. Sie sind vorerst trocken gepresst worden.“ Heißt: keine Gefahr.

Gleichwohl, die Brücke, 1967 gebaut, hat ihre beste Zeit hinter sich. Neumann:„Der Beton ist Schrott. Die notwendige Sanierung wäre absolut unwirtschaftlich gewesen.“ 80.000 Fahrzeuge donnern hier auf der A 45 täglich Richtung Olpe und Dortmund über die Lenne. Die Lastwagen sind es, die die Brücken aus den 1970er Jahren an den Rand ihrer Tragfähigkeit bringen.

„Ein Lkw belastet die Straße 60 000mal stärker als ein Pkw. Und der Güterverkehr auf der Straße ist in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen.“ Das dauernde Klackern ihrer Achsen über dem Kopf in 20 Meter Höhe spielt die Begleitmusik.

Verkehr bleibt auf der Autobahn

Damit auf den Straßen in Hagen und Umgebung der Verkehr beim Neubau nicht still steht, haben sich die Verantwortlichen für dieses besondere Verfahren entschieden: „Der Verkehr bleibt auf der Autobahn“, unterstreicht Neumann. „Einfach die alte Brücke abreißen, das geht nicht. Es werden immer fünf Fahrspuren befahrbar sein.“

Fünf Jahre sind für den Abriss und den Neubau der Lennetalbrücke geplant. Fünf Bauphasen angedacht. Die ersten Vorarbeiten sind vor dem ersten Spatenstich längst erledigt. Strommasten wurden bereits versetzt, Versorgungsleitungen verlegt. „Selbst der Abriss der alten Brücke ist sehr aufwendig“, weiß Neumann.

„Es dauert fast ein Jahr, weil es ein sehr kompliziertes Verfahren ist.“ In riesige Tortenstückchen wird Spannbeton zersägt und abgetragen. „Sprengen kann man in dieser stadtnahen Lage gar nichts.“

Provisorische Pfeiler stützen neuen Überbau

Mit dem Bau provisorischer Pfeiler westlich der Brücke fangen die großflächigen Bauarbeiten an. Auf ihnen entsteht der neue Überbau. Er besteht aus einem geschlossenen Stahlhohlkasten und einer massiven Fahrbahnplatte aus Stahlbeton. Die Stahlkonstruktion wird von beiden Widerlagern im so genannten Taktschiebeverfahren zusammengeführt.

„Sie treffen sich über der Lenne. Die riesigen Stahlteile werden aus dem sächsischen Zwickau angeliefert und vor Ort zusammengeschweißt“, sagt Neumann. Dass das Unternehmen bei der Anlieferung Probleme haben wird, ist dem 52-Jährigen bewusst. Nicht wenige Brücken sind nur noch eingeschränkt für den Fernlastverkehr nutzbar. Ein Problem von vielen, die jede Baustelle mit sich bringt.

Für Neumann kein Neuland.