Hagen/Siegen. . Auf der A45 droht in den kommenden Jahren ein Dauerstau zwischen Hagen und der hessischen Landesgrenze: 2015 könnte auf der Sauerlandlinie der Neubau der Talbrücken Brunsbecke und Rinsdorf beginnen. Beide Brücken sind laut Landesbetrieb Straßenbau dringend sanierungsbedürftig.

Die Uhr tickt. Es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis jede Fahrt auf der Autobahn 45 für Reisende, Berufspendler und vor allem für den Straßengüterverkehr zu einer Geduldsprobe wird - bis hin zur Beeinträchtigung der Wettbewerbschancen von Unternehmen.

Schon 2015 dürfte es soweit sein. Davon jedenfalls geht die Regionalniederlassung Südwestfalen des Landesbetriebs Straßen NRW aus. Dann könnte nämlich der Neubau zweier dringend sanierungsbedürftiger Talbrücken beginnen: Brunsbecke zwischen Hagen und Lüdenscheid und Rinsdorf südlich von Siegen. 2018 sollen sie fertig gestellt sein. „Kurzfristig“ nennt das Karl-Hermann Metz, Abteilungsleiter Planung in der Südwestfalen-Zentrale von Straßen NRW in Siegen.

Voruntersuchungen

Falls 2015 die Lennetalbrücke bei Hagen noch im Bau ist, dürfte ein Dauerstau zwischen Hagen und der hessischen Landesgrenze drohen. Gleichzeitig beginnen Metz zufolge die „Voruntersuchungen für den sechsspurigen Ausbau der gesamten Strecke zwischen Hagen und Lüdenscheid“ - die endgültige Entscheidung zum sechsspurigen Ausbau bis nach Hessen fällt mit dem nächsten Bundesverkehrswegeplan.

Aber, darin sind sich alle Experten einig, der großzügige Brückenneubau ist nur dann sinnvoll, wenn auch die anderen Abschnitte sechsspurig sind. Mittelfristig sollen alle 31 Talbrücken der A45 in Südwestfalen - das Ok der Politik vorausgesetzt - komplett erneuert werden, weil sich Flicken nicht mehr lohnt.

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Von Gunnar Steinbach und Stefan Pohl

Auf deutsch: Die Sauerlandlinie ist nicht zuletzt wegen Planungsfehlern und ihrer Bauausführung marode - „unzureichende Bemessung für den heutigen und den zukünftigen Verkehr“ nennen das die Fachleute. Pkw, Lkw und Zweiräder sollen aber auch während der Baumaßnahmen rollen, so Straßen NRW. Wie, erklärt Metz: Neben der alten Brücke wird eine neue gebaut, der Verkehr dann verschwenkt darüber geleitet, die alte Brücke abgerissen und die neue an die Stelle der alten geschoben.

Wirtschaft ungeduldig

Die regionale Wirtschaft wartet immer ungeduldiger auf eine Lösung. Gewichtsbeschränkungen auf den Brücken der A45 zwingen Schwertransporte seit langen zu großen Umwegen - für die in Südwestfalen ansässigen Maschinenbauer ein schweres Handicap.

Mancher wie die SMS-Gruppe in Hilchenbach denkt bereits darüber nach, Teile der Produktion Richtung Rhein zu verlagern. „Das muss verhindert werden“, meint Walter Viegener, geschäftsführender Gesellschafter des Sanitär- und Heizungsspezialisten VIEGA aus Attendorn und neuer Vorsitzender des Verkehrsausschusses der IHK Siegen. Er spricht aus Erfahrung. Seine Lkw müssen um die gesperrte Zoobrücke in Köln bis zu 40 Kilometer Umweg fahren.