Hagen. Die Organisation der Abschlussfeier ist für den doppelten Jahrgang 2013 eine Herausforderung: Es fehlt an Räumen - und vor allem Geld. Denn die Besucherzahlen bei Vorfinanzierungspartys für Abibälle (“Vofis“) sinken. Beispiele aus Südwestfalen gibt es genug.
Es fehlt der Nachwuchs. Ein Junger muss jetzt für zwei Ältere bezahlen. Früher dagegen herrschte ein ausgeglichenes Verhältnis. Da kam auf einen angehenden Abiturienten ein Zwölftklässler, der eine Eintrittskarte zur Vorfinanzierungsparty löste. Und damit den Abschluss-Ball sponserte. Die Organisation der Abi-Feier ist eines von vielen Problemen, die der doppelte Abiturjahrgang zu bewältigen hat.
Denn im kommenden Frühjahr wollen zweimal so viele junge Leute die bestandene Reifeprüfung feiern wie bisher. Die einen nach 13, die anderen nach zwölf Schuljahren. Da ist es mancherorts schon nicht ganz einfach, einen Raum für so viele Abiturienten und ihre stolzen Eltern zu finden.
Am Städtischen Gymnasium in Olpe feiern die beiden Jahrgänge „aus Kapazitätsgründen“ getrennt. Und auch am Arnsberger Mariengymnasium kommen 12er und 13er bei der Abschlussfeier nicht zusammen.
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„Die Abiturienten wollten keine Schützenhalle anmieten, sondern in unserer Schule feiern, wie es hier Tradition ist“, erklärt Oberstufenkoordinator Franz-Josef Springer. „Für einen doppelten Abi-Jahrgang reicht der Platz aber nicht aus“, so Springer. Also feiern freitags die G9-Schüler und tags darauf die G8-er. „Wir Lehrer kommen eben zwei Mal“, so Springer.
Abituierenten müssen für Abi-Ball von Witten nach Hagen fahren
Nicht überall ist das Raumproblem so leicht zu lösen gewesen. Mancherorts müssen die Abiturienten weite Wege zum Ball zurücklegen, von Witten nach Hagen fahren oder von Duisburg nach Bochum, weil es in der eigenen Gemeinde keine Halle mehr zu mieten gab, weiß Max Sollmann von „Abi-Stars“, einer Agentur aus Bochum, die in ganz Nordrhein-Westfalen geschäftstüchtig dabei hilft, Abifeiern vorzubereiten und zu organisieren.
Das größte Problem aber bleibt für die Schüler des doppelten Abiturjahrgang, genügend Geld einzunehmen, um den Abi-Ball zu bezahlen. Seit einigen Jahren ist es üblich, dass die Abiturklassen „Vofis“ veranstalten. Vorfinanzierungspartys, zu denen die unteren Jahrgänge kommen. Der Erlös daraus - also Eintrittsgelder und die Einnahmen für Getränke - wird in die Abi-Feier gesteckt.
So es denn einen Gewinn gibt. Am städtischen Gymnasium in Meschede hat der doppelte Abi-Jahrgang mit einer seiner Feiern sogar ein Minus eingefahren, wie Verena und Maren Köster erzählen. Die Schule ist kein Einzelfall. Der Grund: Die Zwölfer als zahlende Gäste fehlen; sie feiern in diesem Jahr mit. „Pro Schule gehen 100 bis 150 Käufer von Eintrittskarten verloren“, rechnet Max Sollmann vor. Und die Elfer allein können zwei Abi-Jahrgänge nicht finanzieren.
Leute überfüttert
Also veranstalten alle Schulen noch mehr Vofis als in den vergangenen Jahren, erzählt Laura Niggenbölling vom Hagener Fichte-Gymnasium. Dort ist man bisher im Plus: „Wir haben viel Werbung gemacht“, sagt Laura Niggenbölling. Es gebe in manchen Städten alle zwei Wochen eine Party, bestätigt Max Sollmann: „Die Leute sind überfüttert.“ Und nicht alle Schüler hätten genug Geld, um gleich mehrere Feste zu besuchen, gibt Laura Niggenbölling zu bedenken.
Oder genug Zeit: „Die G8-er sind ganz anders belastet als die Schüler früher“, so Max Sollmann. „Die Besucherzahlen bei den einzelnen Partys gehen zurück“, weiß der Profi. „Das Interesse ist nicht mehr so groß.“ Doch obwohl das Geld knapp wird, bescheidener fallen viele Abi-Bälle dennoch nicht aus, hat Max Sollmann festgestellt: „Die Leute wollen immer mehr.“