HagenHaspe. Das Gesamtensemble Haus Harkorten erwacht aus dem Dornröschenschlaf. 200.000 Euro fließen aus einem Sonder-Programm des Bundes in die Sanierung des Ökonomiegebäudes. Sie haben geholfen, das Wirtschaftshaus wachzuküssen. Weitere Fördergelder für das Kulturgut-Denkmal in Hagen-Haspe sollen alsbald folgen.
Ob dieser Schlaf 100 Jahre gedauert hat . . . Es war auf jeden Fall ein langer. Ein sehr, sehr langer Schlaf. Ein Dornröschenschlaf, aus dem das Ensemble Haus Harkorten nach und nach erwacht. 200.000 Euro aus einem Denkmalschutz-Sonderprogramm haben geholfen, das Wirtschaftshaus wachzuküssen.
Nationales Kulturdenkmal
200.000 Euro sind für Eigentümer und Investor Hans Hermes (BAV Projektentwicklungsgesellschaft, Hilden) zunächst nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Das wird deutlich, wenn er davon berichtet, dass für alle Gebäude (Herrenhaus, Jungfernhaus, Ökonomiegebäude und Backhaus) bislang 300.000 Euro für den Denkmalschutz ausgegeben wurden, ohne, dass ein einziger Stein seinen Platz gewechselt hätte.
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Aber das Geld, das auch Dank des Einsatzes des SPD-Bundestagsabgeordneten René Röspel und der guten Zusammenarbeit mit der Stadt fließt, ist ein Anfang. Denn Ina Hanemann, Leiterin der Unteren Denkmalbehörde hofft, dass sich nun weitere Fördertöpfe für das Ensemble auftun: „Voraussetzung dafür, dass die Förderung greift, war, dass Haus Harkorten als nationales Kulturdenkmal durch den Landeskonservator anerkannt wurde. Das ist passiert.“
Im Geburtshaus Harkort sollen fünf Wohnungen entstehen
So sollen im Geburtshaus Friedrich Harkorts bald fünf Wohneinheiten entstehen. Eine im vorderen Teil und vier, die wie Reihenhäuser an einer Perlenschnur aufgezogen werden. „Wir wollen diese Wohnungen in historischem Ambiente vermieten. Die Einheiten erstrecken sich über drei Etagen“, erklärt Hermes, der mit einem Quadratmeterpreis von rund 8 Euro kalkuliert. „Die Substanz des Hauses ist so schlecht, dass man – auch wenn man das Grundstück einkalkuliert – von einem negativen Wert sprechen muss. Da ist die Unterstützung vom Bund dringend notwendig.“
Haus Harkorten erwacht
Das Konzept für das Gebäude steht. Und die Ansprüche der Denkmalbehörde ebenfalls. „Was erhalten werden kann, soll auch erhalten werden“, erklärt Hanemann und hat vor allem den imposanten Dachstuhl des Fachwerkhauses im Visier. „Was die Fachwerkwände angeht, sind Teile abgängig. Da muss man schauen, was zu retten ist.“ Dafür sind im hinteren Teil des Gebäudes Tore freigelegt, durch die früher Fuhrwerke in den Wirtschaftsteil hinein- und wieder hinausrollten.
Viel Substanz nach Rückbau entdeckt
Vieles von dem, was die engagierte Denkmalschützerin als „Perlen, die hervorgehoben werden sollen“ bezeichnet, ist erst in letzter Zeit ans Tageslicht gekommen. Es lag verborgen hinter Isolierplatten, hinter Tapeten und unter Böden, die so gar nicht in ein historisches Gebäude passen. „Bis vor sieben Jahren war das Haus bewohnt“, sagt Hanemann, „wir haben intensiven Rückbau betrieben. Wir hätten nicht gedacht, dass wir so viel Substanz entdecken.“
Ein Kamin gehört dazu, ein alter Wandschrank, eine Kochstelle, Durchgänge und ein Keller, der aufgrund seines Alters erahnen lässt, dass an gleicher Stelle in grauer Vorzeit statt des klassischen niederdeutschen Holzhauses ein anders Gebäude gestanden hat. Haus Harkorten ist nicht das einzige Gebäude, das aus Berlin bedacht wird. Auch für das Schloss Hohenlimburg sind 200.000 Euro vorgesehen.