Hagen. Das Ökonomie-Gebäude des Ensembles um Haus Harkorten gilt als Wiege der Industrialisierung. Vor 326 Jahren wurde es von der Familie Harkort als Lagerhalle für Eisenwaren errichtet. Zurzeit kämpfen Fachleute darum, dass das historisch wertvolle Gebäude nicht einstürzt.

Die Wagen konnten damals direkt aus Richtung der heutigen Grundschötteler Straße in das Hallenhaus hineinfahren, dort beladen werden und ohne Wenden wieder hinausfahren. „Diese Konstruktion ist regional einmalig“, weiß Ina Hanemann, Leiterin der Unteren Denkmalbehörde. „Das Geburtshaus Friedrich Harkorts wurde später mit wachsendem Reichtum angebaut. Nicht zuletzt deswegen ist das Gebäude für die Bauforschung interessant.“

Aktuell wird das Dach des Gebäudes aus dem Jahre 1686 abgedeckt. „So nehmen wir die Dachlast von dem Gebäude“, erklärt Architekt Ekkehard Stückemann die notwendige Rettungsmaßnahme. Die maroden Außenwände werden so um 50 Tonnen entlastet. Später soll dann der erhaltenswerte Dachstuhl mit einem Kran angehoben werden, „Wir ziehen innen dann in einem Meter Entfernung zu den Außenmauern vor-übergehend neue tragende Elemente ein“, so Stückemann. Erst dann können die ursprünglichen Außenmauern rekonstruiert werden. „Die Balken sind durch ständige Wassereinwirkung völlig durchmorscht. Da ist nichts zu retten“, so Stückemann.

"Baulich wird es aber frühestens im Frühjahr weitergehen"

Wie viel Zeit die Sicherungsmaßnahmen in Anspruch nehmen werden, ist nicht absehbar; ebenso wenig die Gesamtkosten, für die der Investor in Vorleistung getreten ist. „Nach der Sicherung, müssen wir schauen, welche Maßnahmen wir einleiten werden“, sagt Stückemann. „Baulich wird es aber frühestens im Frühjahr weitergehen. Allerdings hätte es das Gebäude so kaum über den Winter geschafft.“

Der Investor Hans Hermes möchte dieses und zwei weitere Gebäude des Ensembles mit insgesamt neun großflächigen Wohnungen ausstatten und diese vermarkten. Vier sind in dem Ökonomiehaus geplant, eine im Anbau, drei weitere in dem Jungfernhaus gegenüber und noch eine weitere im Backhaus. Haus Harkorten selbst soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.