Hagen. . Gut 30 Prozent aller Bauanträge in Hagen können derzeit nicht bearbeitet werden. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits ist das Bauordnungsamt chronisch unterbesetzt, andererseits gehen die Mitarbeiter in einer Flut von Klagen wegen abgelehnter Bauanträge unter.
Bauherren und Renovierungswillige brauchen derzeit viel Geduld: Beim Bauordnungsamt stapeln sich die Bauanträge. Ein Drittel der Anträge kann derzeit nicht bearbeitet werden. Die Gründe dafür sind vielfältig. „Zum Teil sind die Probleme hausgemacht – durch das Haushaltssicherungskonzept und die daraus resultierenden Einsparvorgaben“, erklärte Baudezernent Thomas Grothe beim Neujahrsempfang des Forums Stadt-Bau-Kultur, zu dem Architekten und Ingenieure ins Kunstquartier eingeladen hatten.
„Wir sind gehalten, Personal abzubauen. Und frei gewordene Stellen werden nicht zeitnah neu besetzt“, klagt Grothe. „Seit kurzem ist die Hälfte der unteren Führungsebene weggefallen. Von vier Bezirksleitern sind nur noch zwei im Amt. Grund sind ein Todesfall sowie eine Pensionierung“, konkretisiert Georg Thomys, Leiter der Bauaufsicht. Dass 30 Prozent aller Bauanträge derzeit nicht bearbeitet werden, liegt auch daran, dass das Personal mehr und mehr mit Klagen von Bürgern beschäftigt ist.
„Bis 2007 konnten Bürger gegen einen abgelehnten Bauantrag Widerspruch einlegen, heute muss beim Verwaltungsgericht in Arnsberg geklagt werden und etliche der Fälle kommen anschließend bei den Stadt-Hagen-Mitarbeitern auf den Tisch. „Mittlerweile haben wir pro Jahr etwa 40 Klageverfahren – das bindet natürlich Personal“, so Thomys. „Für ein normales Einfamilienhaus und bei vereinfachtem Verfahren betrug die Antragsbearbeitungszeit 2011 im Schnitt 59, bei aufwendigeren Bauvorhaben 76 Nettotage. Davon können wir heute nur träumen.“
Es wird deutlich mehr Personal benötigt
Thomys hofft, zumindest bald wieder den Status Quo von Herbst 2012 zu erhalten. „Obwohl wir aufgrund der Zunahme der Anträge – an sich ja ein positiver Wirtschaftstrend – sogar deutlich mehr Personal benötigen.“
Mit Hochdruck wird derzeit übrigens an der Baugenehmigung für die neue Veranstaltungsstätte im Theater-Karree gearbeitet. Grundsätzlich stehe man der ebenerdigen Fläche in der Innenstadtimmobilie (das ehemalige Quelle-Kaufhaus), die insgesamt 600 Besuchern Platz bieten soll, positiv gegenüber, doch bislang seien einige Sicherheitsauflagen nicht erfüllt worden, erläutert Georg Thomys, „der Teufel steckt eben oft im Detail“.
„Wir haben nachgebessert, haben unter anderem 80 zusätzliche Sprinklerköpfe eingebaut, Brandschutzmaterial angebracht, Wände gezogen und auch die Notausgänge verbreitert. Am 2. Februar soll hier eine große türkische Veranstaltung stattfinden, später dann auch Disco-Deluxe- und R&B-Partys“, erklärt Hausverwalter Kerem Dere. Wenn alle Sicherheitsauflagen erfüllt sind, wird die Veranstaltungsstätte im Theater-Karree Mitte nächster Woche vom Bauordnungsamt abgenickt.