Hagen. Hagen hat die Nase vorn: Eines der ersten von 54 Kommunalen Integrationszentren in NRW ist im Dezember an den Start gegangen. Von hier soll die Integration strategisch gesteuert und regional vernetzt werden.
Die Stadt professionalisiert das Thema Integration. Bereits im Dezember startete das Kommunale Integrationszentrum – als eines der ersten seiner Art in Nordrhein-Westfalen. Die Stadt reagierte schnell, als das Land das Teilhabe- und Integrationsgesetz auflegte. Damit verbunden ist eine fast komplette Finanzierung der Hagener Einrichtung durch das Land mit 170.000 €. Insgesamt 54 Zentren sollen in NRW installiert werden, für insgesamt 9,83 Millionen Euro.
Koordination und Konzepte
Von hier aus soll Integration „strategisch gesteuert und regional vernetzt“ werden, fasst Oberbürgermeister Jörg Dehm die Koordinationsaufgabe des Kommunalen Integrationszentrums zusammen. Angedockt sind Natalia Keller als Leiterin und ihr Team beim OB. Dehm sieht die Bedeutung von Integration insbesondere für Hagen: „Über 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund.“ Deshalb sind die die Schwerpunkte im Bereich Bildung angesiedelt. Sprachförderung vom Kindergarten bis zur Schule – „das machen wir nicht selbst, aber wie steuern die Angebote“, sagt Natalia Keller, die bisher schon die RAA (Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien) geleitet hat. Aus der RAA ist das Integrationszentrum hervorgegangen.
Darüber hinaus sind auch die Heranwachsenden im Blick, die Seniorenarbeit als bisher vernachlässigtes Thema. „Da stehen wir in Gesprächen mit dem Seniorenbeirat“, erklärt Keller – ein Schritt in Sachen angestrebter Vernetzung. Die findet nach vielen Seiten statt. Mit im Boot – und in der Verantwortung – ist dabei der Integrationsrat. Vorsitzender Ziya Cakmak will Anliegen und Angebot des Integrationszentrums „in Vereine, Gemeinden und Familien tragen“. Verwaltung und Unternehmen sollen ebenso eine tragende Rolle spielen.
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Allen ist bewusst, dass Integration kein abgeschlossener Prozess ist. „Integration ist eine Daueraufgabe“, stellt Dehm sachlich fest. Deshalb ist das Integrationskonzept, das der Rat als Arbeitspapier verschiedenster Gruppierungen im Juni 2012 verabschiedet hat, nur ein Anstoß. „Das Konzept müssen wir alle fünf Jahre neu vorlegen“, beschreibt Natalia Keller. „Der Landesregierung müssen wir monatlich einen Bericht liefern.“ So bleibt man in der Diskussion.
Denn auch darum soll es gehen: Menschen zu Kommunikation miteinander zu bewegen, Begegnungen schaffen. „Da werden oft Vorurteile, die bei dem Thema immer noch mitschwingen abgebaut“, glaubt Jörg Dehm.