Hagen. . Schon Wochen vor dem Herbstkonzert des MGV „Heiderose“ Boelerheide 1896 war die Stadthalle ausverkauft. „Wenn einer eine Reise tut“: Am Samstagabend reiste der Chor mit seinem Publikum in die Welt der Lieder, zuerst kreuz und quer durch Europa.

Schon Wochen vor dem Herbstkonzert des MGV „Heiderose“ Boelerheide 1896 war die Stadthalle ausverkauft. „Wenn einer eine Reise tut“: Am Samstagabend reiste der Chor mit seinem Publikum in die Welt der Lieder, zuerst kreuz und quer durch Europa.

Herz und Schmerz werden in Irland („Molly Malone“, eine traurige Ballade) wie auf dem Balkan („Gürtel und Tüchlein“) besungen, in der Ukraine (mit der Troika in die große Stadt“, bei flottem Pferdegetrappel in der Klavierbegleitung) wie in Russland („Die Birke“ im Donkosakenstil). Der riesige Chor sang äußerst diszipliniert und legte sich mit viel Gefühl „in die Kurve“. Große Lautstärke blieb ästhetisch, auch im zartesten Piano war der Text verständlich. Das Klangvolumen der Stimmen war ausgewogen.

Der Tenor erreichte ohne Anstrengung Höhenlagen, kein Wunder bei der Unterstützung durch den hervorragenden Chor-Solisten Monkau. Chorleiter Stefan Lex feuerte seine Mannschaft mit sprechender Gestik an, machte als Moderator Oliver Welke und Co. Konkurrenz und tat sich als stimmgewaltiger Tenor mit der Ballade des „Postillon von Lonjumeau“ von A. Adam hervor.

Als Gast war Ursula Ruperti, Sopran, eingeladen. Sie sang mit wunderbar wandlungsfähigem Timbre das Vilja-Lied (Lehàr) und war ihrem Partner in dem Duett „Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“ von R. Stolz mit strahlenden Tönen in schwindelnder Höhe ebenbürtig. Ein großer Operettenquerschnitt vereinte alle Mitwirkenden in einem flotten Potpourri.

Solistinnen vom Frauenchor Wetter als Überraschungsgäste

Im 2.Teil ging es auf die Reise in die Welt der Träume. Die versprochenen Überraschungsgäste waren drei junge Solistinnen aus dem Frauenchor Wetter, mit tiefen Ausschnitten und kurzen Röckchen eine Augenweide und, mit warmem, flexiblem Timbre und gefühlvollem Vibrato begabt, ein Ohrenschmaus. Sabine Hubert, Christina Maria Kaldich und Töchterchen Laura Lex traten einzeln und als Duett oder Trio auf und ernteten mit ihrem Song „America“ aus der „West Side Story“ (Bernstein), der sich in gut einstudiertes Kreischen auflöste, großes Gelächter.

Die Combo Sigrid Althoff mit Kontrabass, Gitarre, Schlagzeug und Violine mit der grandiosen ungarischen Geigerin Zsuzsa Debre unterstützte das Klavier bei der Begleitung. Die „Marathonspielerin“ Sigrid Althoff zauberte unermüdlich mit artistischer Fingerfertigkeit farbige Hintergrundmalerei auf dem Flügel, hämmerte fetzige Rhythmen, bremste bei Stimmungsveränderungen das Tempo oder beschleunigte es, perfekt in Übereinstimmung mit Chor und Solisten. Die Begeisterung des Publikums war groß, und sein Wunsch nach Zugaben wurde bereitwillig erfüllt bis zum „Danke schön und auf Wiedersehn“, worauf sich alle jetzt schon freuen.