Hagen. Das Vorstandstrio der Hagener Enervie-Gruppe bekommt ein höheres Jahresgehalt. Der Aufsichtsrat bewilligte höhere Bezüge, blieb damit aber dennoch hinter den Gehaltsforderungen zurück. Die Arbeitnehmervertreter des Rates zeigen sich mit dem Ergebnis zufrieden.

Der Aufsichtsrat der Enervie-Gruppe hat seinem Vorstandstrio höhere Bezüge bewilligt. Demnach steigt das Jahresgehalt für Vorstandssprecher Ivo Grünhagen stufenweise bis 2015 von aktuell 300.000 auf 368.000 Euro (+ 22,7 Prozent) sowie für den Technischen Vorstand Erik Höhne und den Vertriebsvorstand Wolfgang Struwe von 270.000 auf 320.000 Euro (+18,5 Prozent). Jeweils ein Drittel dieser Einkünfte ist vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens abhängig. Damit konnten sich die drei Spitzenmänner des heimischen Energieversorgers mit ihren deutlich höheren Gehaltsforderungen nicht durchsetzen.

Marktniveau nicht erreicht

Hoch gepokert und nicht viel dazu gewonnen, könnte man das Gehaltsgezerre der vergangenen Wochen zusammenfassen. Bereits vor vier Wochen war das Thema hochgekocht, nachdem Grünhagen, Struwe und Höhne in einem gemeinsamen Brand-Brief an die Aufsichtsräte deutlich gemacht hatten, dass sie mit den bislang ausverhandelten Vertragsdotierungen alles andere als zufrieden seien.

Dabei verwiesen die drei Vorstände nicht nur auf die unternehmerischen Erfolge in den vergangenen Jahren, sondern machten vor allem geltend, dass ihre Vergütungen längst nicht mehr dem üblichen Marktlevel entsprächen und sogar unter dem Niveau lägen, das die Mark-E bereits 2001 an die damals aktiven Köpfe zu zahlen pflegte.

Jahresgehälter von 450.000 Euro als angemessen bewertet

Zur Unterstreichung dieser These verwies das Vorstandstrio auf entsprechende Studien der Unternehmensberatungen Kienbaum und Pricewaterhouse-Coopers, die eine Schieflage im Vergleich zu anderen Energiekonzernen belegten. Die Expertisen werteten stattdessen Jahresgehälter von bis zu 450.000 Euro als durchaus angemessen.

Die vorgelegte Vertragsdotierung würde diese Schere zur marktüblichen Bezahlung noch weiter auseinanderklaffen lassen, folgerten Grünhagen, Struwe und Höhne. „Die zukünftigen Erhöhungen werden noch nicht einmal zum Ausgleich der Inflation ausreichen“, formulierten sie im August ihre Enttäuschung. Ein Dissens, der letztlich dazu führte, dass der Aufsichtsrat seinen Vorsitzenden, Hagens Oberbürgermeister Jörg Dehm, aufforderte, in Nachverhandlungen einen Konsens herzustellen.

Ruhegeldfähiger Anteil reduziert

Herausgekommen ist jetzt ein Ergebnis, das bei Weitem nicht den Vorstellungen der Vorstände, aber einem Vorschlag der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat entspricht. Diese hatten angeregt, eine gewisse Abstufung zwischen Vorstandssprecher Grünhagen und seinen beiden Kollegen entstehen zu lassen und den ruhegeldfähigen Anteil der Bezüge von 100 auf 90 Prozent hinabzuschrauben. Dies ist inzwischen auch auf den übrigen Gehaltsebenen der Enervie-Gruppe gängige Praxis, um den Altersversorgungsdruck ein wenig abzumildern.

Eine aktuelle Stellungnahme zu der jetzt geschlossenen Vergütungsvereinbarung lehnte Vorstandssprecher Ivo Grünhagen gegenüber dieser Zeitung ausdrücklich ab.