Hagen. . Das Vorstandstrio der Enervie-Gruppe möchte höhere Bezüge. Die sollen die Manager, darüber besteht im Aufsichtsrat Konsens, auch bekommen. Doch um die Höhe der Gehälter und die Konditionen der neuen Verträge gibt es noch Differenzen.

Das Vorstandsteam der Enervie-Gruppe ist mit der angedachten Erhöhung der jährlichen Bezüge unzufrieden. Im Rahmen der Vertragsgespräche mit Vorstandssprecher Ivo Grünhagen (Kaufmännischer Vorstand) und Vertriebsvorstand Wolfgang Struwe sollten die Bezüge des Trios, zu dem obendrein der Technische Vorstand Erik Höhne zählt, dem marktüblichen Level angepasst werden. Doch im Aufsichtsrat fiel der Gehaltsvorschlag des Vorsitzenden, Oberbürgermeister Jörg Dehm, zunächst durch. Der Hagener Verwaltungschef hatte bei den Gesprächen mit der Enervie-Führung keinen Konsens erzielt.

Nach Dehms Vorstellungen sollten die Grünhagen-Bezüge von aktuellen 300.000 Euro stufenweise bis 2018 auf 355.000 Euro angehoben werden. Für Struwe war vorgesehen, die Einkünfte von 270.000 auf 320.000 Euro aufzustocken, ebenso für Höhne. Ein Drittel dieser Gesamtvergütungen wären jeweils erfolgsabhängig als variable Tantieme gewährt worden. Hinzu kommen laut Vertragsentwurf medizinische Vorsorgeuntersuchungen für die Vorstände sowie Dienstwagen nebst Fahrer. Dessen Service darf nicht nur für betrieblich relevante Touren genutzt werden, sondern auch für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz. So lässt sich Höhne, der auch in Hagen über eine Wohnung verfügt, gerne morgens von seiner Kölner Heimatadresse abholen und abends mit seinem Audi A8 wieder ins Rheinland chauffieren.

Erhöhungen gleicht angeblich nicht einmal Inflation aus

Im Rahmen der Gehaltsforderungen, die das Enervie-Spitzentrio mit Blick auf vergleichbare Posten in der Energiewirtschaft nach Informationen dieser Zeitung jenseits der 400.000-Euro-Schwelle ansetzt, verweisen Grünhagen, Struwe und Höhne in einem Schreiben an Dehm (liegt der Redaktion vor) auf ihre unternehmerischen Erfolge: „Aufstellung einer langfristigen Strategie für die Enervie-Gruppe, komplette und vor allem ressortübergreifende Organisation der Gesellschaft, Personalabbaukonzept, Namensfindung und erstmalige saubere Marktpositionierung der Marken, Transparenzoffensive und höchste Dividende der Firmenhistorie“, führen sie an: „Die zukünftigen Erhöhungen werden noch nicht einmal zum Ausgleich der Inflation ausreichen“, mahnen die Vorstände ein verbessertes finanzielles Signal an, um ihre Leidenschaft für eine langfristige Zusammenarbeit nicht abkühlen zu lassen.

Angesichts dieses Dissenses verständigte sich der Aufsichtsrat lediglich darauf, die Verträge für Grünhagen und Struwe um fünf Jahre zu verlängern. Die finanziellen Konditionen muss Dehm nachverhandeln.