Hagen. . Thomas Huyeng wird am 1. Oktober neuer Kulturdezernent der Stadt Hagen und zum Beigeordneten für den Vorstandsbereich 4 ernannt. Der 51-Jährige ist in den kommenden acht Jahre für die Sparten Kultur, Recht, Öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie Bürgerdienste verantwortlich.

Am 28. September fährt der Umzugswagen aus Euskirchen in seinem neuen Domizil in Emst vor, am 1. Oktober bezieht Thomas Huyeng­ sein Büro im Hagener Rathaus. „Mein Schwerpunkt wird aber nicht nur Kultur sein“, betont der studierte Arbeitsrechtler, wohlwissend, dass er als neuer Kulturdezernent (Hueng wird Nachfolger von Herbert Bleicher ) eine prominente Stelle in der Verwaltung besetzt.

Er sehe seine Aufgabe als Kulturdezernent nicht in der Erledigung von Einzelaufgaben („Dafür gibt es die Fachämter“), sondern will eine große Linie mitgestalten, damit Kultur in der Stadt auch künftig stattfinden könne. So wolle er innerhalb der Kulturkonferenz Westfalen sein Netzwerk ausbauen („Ich bin ein Strippenzieher“), für Hagen einen Kulturmasterplan mit fünf Leitsätzen für die nächsten fünf Jahre aufstellen und die Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen ausdehnen. Denn: „Ein Theater nur für die eigene Stadt zu bespielen, geht nicht mehr; die Region muss mitbetrachtet werden.“ Regionales statt lokales Denken - so scheint seine Botschaft zu lauten, die im Laufe unseres Gesprächs häufig fällt.

„Kultur wird durch finanzielle Rahmenbedingungen geprägt, und die Sparschrauben werden noch enger werden - das ist Fakt“, ist sich der dreifache Vater sicher. Daher sei auch der Ausbau der ehrenamtlichen Tätigkeit im Kulturbereich vonnöten. „Wir werden in Zukunft vom Ehrenamt abhängig sein. Deswegen muss sich eine Danksagungskultur entwickeln.“

Steigende Mobilität ein wichtiges Thema

Den demografischen Wandel in seiner neuen Wahlheimat muss auch Huyeng akzeptieren - die Einwohnerzahl Hagens schrumpft massiv, die Menschen werden älter, der Migrationsanteil wächst. „Aber die Gesellschaft wird auch bunter. Und die Mobilität - auch im Alter - steigt.“ Huyengs Schlussfolgerung: „Die Verkehrsbedingungen - auch mit Blick auf Senioren - müssen angepasst und Bedarf und Bedürfnisse ermittelt werden.“ Beispiel? „Ein Lumpensammlerbus, der zwar eine feste Route fährt, aber Fahrgäste - ,Lumpen’ - nach Bedarf aufsammelt.“ Er sei neulich für kleines Geld mit einem Billigflieger nach London gefahren, - „nur, um eine Ausstellung zu besuchen“ - liefert der leidenschaftliche Radfahrer ein weiteres Beispiel für veränderte Mobilität.

Auch ein Auge auf die "Subkultur" werfen

Partnerschaften zwischen Kultur und Bildung und Kultur und Tourismus will der neue Dezernent ebenfalls befruchten. Und ein Auge auf „Subkultur“ werfen. „Ich ­spreche lieber von Zwischendrin-Kultur, die von einem Teil der Gesellschaft geliebt und gelebt wird und daher auch von kommunaler Ebene gefördert werden muss. Genau wie junge Kultur. Bislang wurden die Kids bis 30 von Fördertöpfen vergessen. Und auch dem Bereich Online-Kultur müssen wir uns mehr öffnen.“ Und sonst? Kommunalpolitik habe direkten Einfluss vor Ort - das gefalle ihm. Er sei Literaturfreund („Ich habe immer ein Buch in der Tasche“), besitze eine riesige Hermann-Hesse-Sammlung und liebe Rockmusik, verrät „der Neue“.