Wehringhausen. Mit einem Auge auf dem Euro: Geld bestimmt, welche Art von Kultur öffentlich zugänglich wird – zumindest weitgehend. Davon kann sich die Pelmke nun drei Jahre frei(er) machen. Denn NRW-Kulturministerin Ute Schäfer hat das Wehringhauser Kulturhaus als eins von acht soziokulturellen Zentren des Landes für eine Konzeptförderung vorgesehen. Für dieses Jahr fließen noch 20.000 Euro an die Pelmke, für 2013 und 2014 jeweils 40.000 Euro, für 2015 die nochmal 20.000 Euro.

Mit dem Ideenpaket namens „PELMKE – professionell engagierte Leute machen Kultur emanzipativ“ haben die Hagener in Düsseldorf überzeugt. „Wir wollen zurück zu unseren Wurzeln“, beschreibt es Jürgen Breuer, seit 25 Geschäftsführer der Pelmke. Das bedeutet: Es soll mehr Kultur von Hagenern für Hagener geben. Die Pelmke will wieder erste Adresse für die freie Szene werden, Bühne für Schräges bieten. „Wie früher eben. In den vergangenen Jahren haben uns enger werdende finanzielle Spielräume enge Grenzen gesetzt. Das hemmt die Kreativität.“ Die Förderung soll die Fesseln lösen.

Mit einem Aufruf an Musiker, Bildende Künstler und Autoren der freien Szene will die Pelmke starten. „Wir stellen mit Haus, Technik und Organisation die Hardware zur Verfügung und die Künstler die Software.“ Es soll ein Musikprojekt geben – unter der Leitung des Musikers Ludger Schmidt. „Was Experimentelles, vielleicht eine neue Band, einen monatlichen Stammtisch“, skizziert Breuer. Ihm schwebt darüber hinaus ein Literaturfestival unterm Hagener Sommerhimmel auf dem Wilhelmsplatz vor, mit Lesungen Hagener Autoren und einem Freiluft-Poetry-Slam. Jährlich soll es die Pelmke Performance geben: drei Tage Kunst vom Keller bis unters Dach – für (junge) künstlerisch aktive Menschen, die bislang im Hinterzimmer vor sich hin gearbeitet haben und sich erstmals auf die Bühne wagen. „Am Ende möchten wir erreichen, dass sich die freie Szene untereinander vernetzt“, sagt Breuer – und die ein oder andere Idee von selbst läuft.

Junge Künstler fördern

Eine Jury hatte aus 29 Bewerbungen die acht besten Konzepte ausgewählt. Die Ausschreibung richtete sich an Zentren, die einen Schwerpunkt auf professionelle künstlerische Konzepte legen und sich insbesondere in den Bereichen Interkultureller Dialog, Kunst und Kultur für Kinder und Jugendliche oder generations-übergreifende Projekte und Projekte zum demografischen Wandel profilieren wollen. Das Auswahlverfahren wurde in Kooperation mit der Kulturpolitischen Gesellschaft Bonn umgesetzt. Die hatte übrigens früher ihren Sitz in Hagen – am Hohenhof.

Eins möchte Jürgen Breuer betonen: „Das ist kein Programm, um Kürzungen seitens der Kommune auszugleichen.“