Hagen-Mitte. .
Mit der Einschulung begann gestern nicht nur für die 1517 Hagener i-Männchen ein neuer Lebensabschnitt. Auch die Verkehrserzieher der Polizei stellten ihre Hebel auf Null und begannen mit ihrer Arbeit ganz von vorn. Die Beamten verteilten Blinkies an die Erstklässler und verschenkten Broschüren zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr.
„Die Kinder müssen lernen, den Schulweg sicher zu bewältigen“, nannte Michael Hoffmann, Leiter der Direktion Verkehr im Polizeipräsidium, das Anliegen seiner Behörde.
Der Gang zur Schule ist für die kleinen Kinder genauso wichtig wie das ABC oder das Einmaleins, kann doch ihr Leben davon abhängen, ob sie die Straßen fehlerfrei überqueren. Im letzten Jahr verunglückten 47 Kinder im Hagener Verkehr.
Kinder imitieren das Verhalten Erwachsener
Gefährdet sind natürlich vor allem die Schüler in der vielbefahrenen Innenstadt. Hoffmann und seine Kollegen postierten sich deshalb gestern vor der Goldbergschule, um sich den Erstklässlern vorzustellen. „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“, schärfte Ulrich Grunwald (61), seit 26 Jahren Verkehrserzieher bei der Polizei, den Eltern ein. Richtiges Verhalten im Straßenverkehr würden sie vor allem durch das Unterbewusstsein lernen, indem sie kopierten, was die Eltern ihnen vormachten: „Deshalb ist es so wichtig, nie bei einer roten Ampel loszulaufen und stets am Bordsteinrand stehenzubleiben und nach allen Seiten zu gucken, bevor man die Straße überquert.“ Denn Kinder imitieren unbewusst, was Erwachsene ihnen vorleben.
Die mündliche Ermahnung, stets gut aufzupassen, verfange bei i-Männchen dagegen überhaupt nicht, so Grunwald: „Das können sie einem Kind tausendmal sagen, es wird es im entscheidenden Moment doch vergessen. In diesem Alter lernen Kinder vor allem durch Nachahmung.“
Vorgegebene Route einhalten
Viele Eltern versprachen daher gestern, ihre Kinder so lange auf dem Schulweg zu begleiten, bis sie felsenfest davon überzeugt sein können, dass die Kleinen nicht von der vorgegebenen Route abweichen: „Wir haben schon geübt, wie man sich an einer Ampel verhält“, berichtete Jennifer Schlüter, deren Sohnemann Patrick (6) stolz seine Schultüte vorzeigte: „Und das üben wir jetzt so lange, bis er ganz sicher ist.“
Auch Ulrich Hedtfeld (61), Rektor der Goldbergschule, liegt die Verkehrserziehung am Herzen: „Ein falscher Schritt kann einem Kind das Leben kosten.“ Wie die Polizeibeamten appellierte er an das Verantwortungsbewusstsein der Eltern: „Wenn die Erwachsenen ein falsches Vorbild abgeben, ist alles für die Katz.“