Hagen. Rund 1500 angehende Erstklässler untersuchen Monika Brück-Paschko, leitende Ärztin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes in Hagen, und ihr Team pro Jahr. mit dem Ziel ist es, einen eventuellen Förderbedarf festzustellen.

Melda springt auf beiden Beinen hin und her. Rechts, links, rechts, links, immer schön im Rhythmus. Eine Aufgabe von vielen, die die Fünfeinhalbjährige jetzt bei der Schuleingangsuntersuchung im Gesundheitsamt am Bahnhof gemeistert hat.

Rund 1500 angehende Erstklässler untersuchen Monika Brück-Paschko, leitende Ärztin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes, und ihr Team pro Jahr. Schulpflichtig sind die Mädchen und Jungen nach dem Schulgesetz alle. Es geht also nicht darum, ein Kind vom Schulbesuch zurückzustellen. Stattdessen sollen Schwächen erkannt werden, damit den Kindern vor der Einschulung geholfen wird. „Ziel ist es, den Förderbedarf festzustellen“, sagt Monika Brück-Paschko. „Wir möchten, dass die Kinder es in der Schule einfacher haben.“

Förderbedarf vor allem im Bereich Sprache

Förderbedarf gibt es durchaus, vor allem im Bereich der Sprache. Deutschkenntnisse, die in der Schule erwartet werden, sind nicht immer vorhanden. „Das liegt auch am hohen Migrationsanteil“, sagt Monika Brück-Paschko. „Es gibt aber auch Spracharmut in deutschen Familien.“ Ein weiteres weit verbreitetes Problem: Übergewicht.

Eine Stunde dauert die Schuleingangsuntersuchung, das Verfahren ist standardisiert. Auch Kinder, die vorzeitig eingeschult werden sollen, müssen das Entwicklungs-Screening durchlaufen. Dabei nehmen sozialmedizinische Assistente die Daten auf, schauen Impfpass und Vorsorgeheft durch.

"Wir gucken mehr auf die Entwicklung"

Auch ein Hör-, Seh- und Aufmerksamkeitstest sind Teil des Screenings, Sprache und Motorik weitere Schwerpunkte. Jeder Lernanfänger wird umfassend ärztlich untersucht. „Wir gucken mehr auf die Entwicklung“, erklärt Brück-Paschko. „Bei den U-Untersuchungen wird mehr nach Erkrankungen geguckt.“

Gibt es Hinweise auf Defizite, sollen zunächst die Ressourcen zu Hause ausgeschöpft werden. Das können einfache Dinge sein: Das Kind bei motorischen Defiziten im Sportverein anmelden etwa, viel malen zur Förderung der Feinmotorik oder gemeinsame Gespräche beim Essen, um die Sprache zu fördern. Manchmal ist eine weitere Abklärung beim Kinderarzt erforderlich oder eine spezielle Förderung im Kindergarten.

150 bis 170 Lernanfänger werden gefördert

150 bis 170 Lernanfänger mit erhöhtem Förderbedarf in der Feinmotorik werden in der Motopädie des Gesundheitsamts gefördert. „Diese Kinder bewegen sich nicht viel, können mir aber alle Fernsehsendungen erzählen“, stellt Motopädin Elke Halm fest.

Ob ein Kind auf einer Förderschule oder einer normalen Grundschule eingeschult wird, entscheiden die Eltern. „Wir können nur eine Empfehlung geben“, betont Monika Brück-Paschko.