Hagen-Haßley. . Auf der Haßleyer Insel in Hagen sind die Kanalbauarbeiten zur Entwässerung des Areals gestartet, auf dem die Firma Sonneborn ein neues Möbelhaus errichten wird. Es ist das aufwändigste Projekt dieser Art in der Stadtgeschichte.

Mit Beginn des größten Kanalbauprojekts der Stadtgeschichte ist der Startschuss zur Erschließung des Sonneborn-Geländes auf der Haßleyer Insel gefallen. 2013 starten die Arbeiten für einen neuen Möbelmarkt in unmittelbarer Nähe der Autobahnanschlussstelle Hagen-Süd.

Härter als Beton

Die ersten vier Meter sind ein Leichtes. Sandig und lehmig ist das Erdreich. Darunter allerdings wird es haarig. „Kalksandstein ist zuweilen härter als Beton“, sagt Stefan Reusch vom Ingenieurbüro Beck aus Wuppertal. Bodenklasse 7, schwerer Fels heißt das im Fachjargon.

20 Meter müssen sich die Maschinen senkrecht in die Erde kämpfen. Rund zwölf mal zehn Meter misst die Baugrube, deren Wände mit Spritzbeton gesichert werden. In dieses Loch mitten auf dem Feld zwischen Autobahn 45 und der Haßleyer Straße wird dann eine riesige Bohrmaschine hinabgelassen.

640 Meter durch unterirdisches Massiv

640 Meter frisst sich das Monstrum dann nahezu waagerecht (Durchschnittsgefälle drei Prozent) durch das unterirdische Massiv. Dabei geht es mit reichlich Abstand unter zwei Hochdruckgasleitungen hindurch, die in fünf Metern Tiefe unter der Grasnarbe liegen. Unmittelbar hinter dem Bohrer werden Stahlbetonrohre mit einem Durchmesser von 1,60 Meter in die Röhre gedrückt.

„Aufgrund der vorgeschriebenen Abstände zur Autobahn und zum Naturschutzgebiet verläuft der Kanal später in einem leichten Bogen“, erklärt Reusch. Ein Umstand, der die Arbeiten nicht einfacher macht. „Auch der mögliche Ausbau der Sauerlandlinie auf sechs Fahrspuren ist berücksichtigt.“

Computer steuert Bohrer

Der Vortrieb der Rohre und der Bohrer werden an einem Computer über Tage gesteuert. Das Bodenmaterial, das die Meißel vorne abkratzen, wird mit einer speziellen Spülflüssigkeit durchmischt, dann nach oben gepumpt und schließlich wieder getrennt.

„Wir arbeiten im 24-Stunden-Betrieb auch an den Wochenenden“, sagt Jonathan Elischewski von der ausführenden Firma Sonntag. „Aufgrund der großen Presslänge ist das in der angestrebten Zeit nicht anders zu bewältigen.“

Maschine wird in einem Jahr geborgen

Zwei Zwischenschächte werden das unterirdische Bauwerk unterteilen. Der Bohrer wird nach gut einem Jahr wieder aus dem Zielschacht geborgen. „Auch für uns ist das ein außergewöhnliches Projekt. Tiefe und Länge der Maßnahme sind eine Herausforderung.“

Das Regenwasser, das auf den gut 80.000 Quadratmetern versiegelter Fläche anfällt, wird später durch den verrohrten Öhlmühlerbach abgeführt. „Wir haben Rohre und Schächte so dimensioniert, dass sie zugleich als Regenrückhaltebecken dienen“, erklärt Christina Hösker, Fachleiter Kanalbau und Gewässerausbau beim Wirtschaftsbetrieb Hagen.

Beeinträchtigungen durch Lärm oder Vibrationen für Anwohner erwarten die Verantwortlichen übrigens nicht. Lediglich die zulässige Höchstgeschwindigkeit wird auf der Haßleyer Straße in Höhe der Baustellenzufahrt auf 30 km/h herabgesetzt, um Lastwagen das Abbiegen zu erleichtern.