Hagen-Haspe. . Vergangene Woche ging eine Tauchschule in Haspe in Flammen auf - und reiht sich damit als weiteres Zielobjekt einer mysteriösen Brandserie ein, die sich schon seit Monaten durch den Hagener Westen zieht. Ob immer dieselben Täter am Werk sind, ist nicht klar. Die Ermittler tappen im Dunkeln.

Roter Hahn über Haspe: Seit Monaten hält eine mysteriöse Brandserie den Hagener Westen in Atem, zuletzt brannten die Räume der Tauchschule in der Stephanstraße völlig aus. Doch die Ermittler der Polizei tappen - wie in den vorausgegangenen Fällen - im sprichwörtlich Dunkeln: „Die Täter kommen nachts und verschwinden wieder in der Dunkelheit“, so Polizeisprecher Ulrich Hanki. „Derlei Verbrechen sind schwer aufzuklären.“

War es Übermut, Zerstörungswut oder Pyromanie? Oder sollte das Feuer in der Tauchschule lediglich dazu dienen, die Spuren eines vorausgegangenen Einbruchs zu verdecken? Für Inhaber Martin Fehd (51), der die Tauchschule vor drei Jahren eröffnete, ist das zweitrangig, er muss die Einrichtung seines Geschäfts, die durch den verheerenden Brand in der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche vernichtet wurde, erneuern.

„Der Sachschaden beträgt mindestens 20.000 Euro“, berichtet er. Schulungsmaterial, PCs, TV-Geräte wurden ein Raub der Flammen, die Neoprenanzüge sind durch Rauchgas kontaminiert, ein Gutachter muss her und untersuchen, ob Fehd sie noch verkaufen darf. Die mit Druckluft gefüllten Tauchflaschen darf er auf keinen Fall mehr verwenden: „Es kann sein, dass sie durch die Hitze beschädigt worden sind.“

Zivilklage auf Schadensersatz

Möglicherweise noch schlimmer als für Fehd sind die Folgen des Feuers für den Inhaber der Immobilie im ehemaligen Güterbahnhof, Wolfgang Schürmann (48). Der Schaden am Gebäude könnte bei über 50.000 Euro liegen. „Ich war ja schon ein gebranntes Kind“, kommentiert der Holzhändler das Feuer mit Galgenhumor. Denn Schürmann war bereits im September Opfer eines Brandes geworden, als zwei junge Männer einen Kaminholz-Unterstand seiner Firma anzündeten.

Das Holz brannte lichterloh, auch ein neben dem Lager abgestellter Wohnwagen sowie ein Anhänger wurden seinerzeit ein Raub der Flammen. Allein das Holz, das dort seit zwei Jahren lagerte und im Winter hätte ausgeliefert werden sollen, war 18.000 Euro wert. „Und nicht versichert“, fügt Schürmann hinzu, der ankündigte, sich das Geld bei den Brandstiftern wiederholen zu wollen. Die Täter wurden damals gefasst und müssen sich demnächst vor Gericht verantworten. Werden sie verurteilt, will Schürmann eine Zivilklage auf Schadensersatz folgen lassen.

Die Polizei glaubt jedoch nicht, dass die jungen Männer, die in jener Septembernacht zahlreiche Feuer in Haspe legten, für die schweren Brände in der Folgezeit verantwortlich zu machen sind. „Für so dreist, dass sie während der Wartezeit auf ihren Prozess weitere Straftaten dieser Art begehen, halten wir sie nicht“, sagt Polizeisprecher Hanki.

Heimtückische Straftat

Doch die Ermittler halten es für nicht unwahrscheinlich, dass das Feuer in der Tauchschule von denselben Tätern entfacht wurde, die Mitte April bereits zwei Fahrzeuge auf dem Grundstück der Firma Beck & Sohn (Metallbau und Schlosserei) in der Erzstraße angezündet hatten. Sachschaden: mindestens 50.000 Euro. Es gebe Parallelen zwischen beiden Fällen, so Hanki: „Das Gelände war jeweils umzäunt, das Feuer wurde an mehreren Stellen entzündet.“ Möglicherweise besäßen der oder die Täter Ortskenntnisse, aber das sei Spekulation.

Und Spekulation sei es auch, ob es sich bei den Feuerteufeln um pathologische Kriminelle oder eher um „Mutproben“ von Jugendlichen handele. Brandstiftung sei eine heimtückische Straftat, die fatale Folgen nach sich ziehen könne, so Hanki: „Wenn die Flammen auf ein Haus übergreifen und Menschen verbrennen. . .“

Dazu ist es in Haspe bislang zum Glück nicht gekommen. „Aber langsam kriege ich es mit der Angst zu tun“, sagt Wolfgang Schürmann, der schon nach dem ersten Feuer mit Brandmelde- und Alarmanlagen aufgerüstet hatte und jetzt doch wieder Leidtragender eines Feuerlegers geworden ist.