Boloh..

Ein Anbau der Grundschule Boloh in Hagen mit Lehrerzimmer und Unterrichtsräumen ist in der Nacht auf Samstag nach einem Einbruch ausgebrannt. Sechs tatverdächtige Jugendliche wurden festgenommen. Ob es sich um vorsätzliche Brandstiftung handelt, ist unklar.

Fassungslos stand Hannelore Michaelis am Samstagmorgen um 6 Uhr vor den Trümmern des Anbaus ihrer Schule. Um Fassung rang die Schulleiterin der Grundschule Boloh auch gestern, am Tag nachdem das Lehrerzimmer mutmaßlich wegen Zündeleien von Jugendlichen ausgebrannt war. „Ich habe die Bilder noch vor Augen und bin erschrocken. Warum macht jemand so etwas?“. Die Frage nach dem „Warum“ können wohl nur die sechs Jugendlichen beantworten, die von der Polizei kurz nach dem Verbrechen in der Nähe des Tatortes unter dringendem Tatverdacht festgenommen wurden. Eine der Jugendlichen, ein Mädchen, ist erst 15 Jahre alt. Der Älteste der Festgenommenen ist 22 Jahre alt. Sie hatten einen Koffer dabei, in dem sich Gegenstände befanden, die aus dem Bestand der Schule stammen.

Sachschaden wird auf 150 000 Euro geschätzt

n Hannelore Michaeles, die Schulleiterin, ist geschockt.
n Hannelore Michaeles, die Schulleiterin, ist geschockt. © WR | WR





Die Gruppe soll am Samstagmorgen über ein Oberlicht des Flachdachs in den Anbau der Grundschule eingebrochen sein. Eine Zeugin hatte um 4.43 Uhr bei der Polizei gemeldet, dass die Alarmanlage an der Grundschule abgesprungen war. Sie hatte auch beobachtet, wie einige Personen das Gebäude mit einem Koffer in der Hand fluchtartig verließen. Die Polizei stellte beim Eintreffen fest, dass das Haus brannte. Als die Feuerwehr um kurz gegen 5 Uhr an der Grundschule eintraf, stand der Flachdach-Anbau mit Lehrerzimmer und Unterrichtsräumen komplett in Flammen. Die Wehrleute brachten den Brand zwar schnell unter Kontrolle und konnten ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude verhindern. Der Verwaltungstrakt brannte aber vollständig aus. Der Sachschaden wird auf 150 000 Euro geschätzt.

Ob es sich um eine vorsätzliche Brandstiftung handelt oder ob die mutmaßliche jugendliche Tätergruppe nach dem Einbruchsalarm in Panik geriet und etwa bei der Flucht eine Zigarette achtlos weggeworfen hatte, die zu dem verheerenden Feuer führte, vermochte die Polizei gestern noch nicht zu sagen. Die Jugendlichen wurden nach einer Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt. Ob sie geständig sind, wollte die Polizei gestern nicht sagen.

Ein Brandsachverständiger hatte am Sonntag den Tatort untersucht. Die Brandermittler der Polizei werden erst heute das versiegelte Gebäude in Augenschein nehmen. Sie befanden sich am Wochenende komplett auf einem Betriebsausflug.

Zeugnis-Kopien bereits am Freitag verteilt

Für die 214 Kinder der Grundschule beginnt die schulfreie Zeit jetzt bereits ein paar Tage vor dem eigentlichen Start der Sommerferien. „Wir lassen den Unterricht ausfallen“, sagt Schulleiterin Hannelore Michaelis. Der Offene Ganztag an der Schule wird aber weitergeführt. „Wir bitten aber Eltern ihre Kinder möglichst zunächst bei Verwandten betreuen zu lassen. Für diejenigen, bei denen das nicht möglich ist, schaffen wir Möglichkeiten an der Schule.“ Heute werden Schadstoffmessungen durchgeführt, um festzustellen, welche Räume kurzfristig genutzt werden können.

Ein Opfer der Flammen wurden auch die Zeugnisse. „Wir hatten aber am Freitag zum Glück bereits Kopien an die Schüler ausgegeben“, sagt die Schulleiterin. Die Originale werden jetzt nach den Ferien nachgereicht.

Nach den Sommerferien soll der Betrieb an der Schule wieder im vollen Umfang aufgenommen werden. Davon ist Hannelore Michaelis überzeugt. Die Grundschule Boloh stand schon einmal auf der Schließungsliste der Stadt. Das durch das Feuer jetzt doch das schnelle Aus kommt, davon geht sie nicht aus. „Die Schulverwaltung und die GWH haben uns bereits alle Hilfe zugesagt“, sagt sie. Ein Problem könnte aber sein, dass entsprechende Handwerksfirmen in den Sommerferien ausgebucht sind. In den kommenden sechs Wochen werden an vielen Schulen Renovierungen durchgeführt; unter anderem aus Mitteln des Konjunkturpaktetes II.