Haspe. .

Während der Mieterverein schwere Vorwürfe gegen die Stadt Hagen erhebt, sickern immer mehr Zahlen durch, die den Verdacht nähren, dass im Streit um die Unterbringung der Hasper Verwaltung die Zahlen zu Gunsten des neuen Torhauses der Gemeinnützigen Wohnstättengenossenschaft (GWG) schön gerechnet wurden.

In nicht öffentlicher Sitzung soll am Donnerstag (10. November 2010) in der Bezirksvertretung Haspe über die Alternativen Torhaus oder Gemeindezentrum St. Bonifatius entschieden werden. Es geht dann um ein komplexes Zahlenwerk, das schon jetzt auf eine Laufzeit von 20 Jahren gesehen einen Vorteil von rund 700 000 Euro ausweist, wenn die Hasper Verwaltung ins Gemeindehaus zieht. Selbst diese Kalkulation ist in den Augen von Klaus H. Budde, dem Vorsitzenden des Mietervereins, noch schöngerechnet. Auch Rüdiger Ludwig von den Grünen stellt sie in Frage.

Begründung? Fehlanzeige

Beispiel Objektbetreuung: Während beim Torhaus 526 000 Euro angesetzt werden, sind es beim Gemeindehaus 702 000. Dabei führt die Verwaltung zu beiden Standorten auf: Der tägliche Aufwand wird mit zwei bis vier Stunden geschätzt. Während beim Torhaus drei Stunden kalkuliert werden, werden bei der Alternative vier Stunden angesetzt. Begründung? Fehlanzeige. Dafür heißt es weiter: „Der Wert ist nur als bedingt belastbar anzusehen.“

Auch bei Umbaukosten, die auf Schätzungen des Hagener Betriebs für Informationstechnologie (HABIT) beruhen, kommt das Torhaus günstiger Weg. 100 000 Euro schlagen fürs Torhaus zu Buche, 230 000 Euro beim Gemeindehaus. Während beim Torhaus eine Angabe zur Belastbarkeit des Zahlenwerks fehlt, heißt es für St. Bonifatius: Der Wert ist nur bedingt belastbar. Begründung? Fehlanzeige.

Steuerzahler sollen für das Torhaus aufkommen

Beim Mietpreis hingegen ergibt sich eine Differenz von etwas mehr als 1 Millionen Euro zu Gunsten des Gemeindehauses. Nicht berücksichtigt sind beim Torhaus noch mögliche Kosten für Fluchttüren und eine Aufrufanlage für das Bürgeramt. Rund 2,4 Millionen Euro Mietkosten werden nur als bedingt belastbar angesehen. Beim Gemeindezentrum hingegen ist der Wert belastbar. Dabei hat man noch einen nicht näher definierten Risikozuschlag in Höhe von 50 000 Euro eingerechnet. Auch Umbaukosten für den zweiten Fluchtweg, einen Aufzug und die Herrichtung der Büroräume sind berücksichtigt. Und am Ende rechnet der Fachbereich sogar noch damit, dass in Verhandlungen mit dem Vermieter ein noch besseres Ergebnis als die veranschlagten fünf Euro pro Quadratmeter zu erzielen sei.

Das alles bringt Klaus H. Budde auf die Palme: „Wenn in der Vergangenheit in Hagen größere Vorhaben geplant und kalkuliert worden sind, kam das Böse Ende hinterher. Dafür ist das Emil-Schumacher-Museum ein Beispiel.“ Und weiter: „Es ist keinem Menschen vermittelbar, wenn Gebühren wie Grundsteuern erhöht werden, auf der anderen Seite aber Unternehmen wie die GWG mit Steuergeldern subventioniert werden.“ Wenn diese ihr geplantes Torhaus auf dem freien Markt nicht vermietet bekämen, dann hätten sie eben falsch geplant. „Dass die Steuerzahler dafür aufkommen sollen, ist skandalös.“