Haspe. .
Einstimmig hat sich gestern die Bezirksvertretung Haspe im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung für die Verlagerung sämtlicher kommunaler Verwaltungseinheiten in das Hasper Torhaus ausgesprochen. Lediglich der Vertreter von „Hagen Aktiv“ enthielt sich der Stimme.
Nachdem die Hasper Kirchengemeinde St. Bonifatius in der vergangenen Woche ihre Alternativ-Offerte, das Bürgeramt, Bezirksverwaltungsstelle, Sozialen Dienst sowie Bücherei im Gemeindezentrum auf dem „Heiligen Berg“ an der Berliner Straße unterbringen zu können, zurückgezogen hatte, kam diese Entscheidung kaum überraschend. Zuletzt hatte lediglich der Hasper CDU-Vorsitzende Dirk Grosch, der jedoch über keinerlei Mandat in der Bezirksvertretung Haspe verfügt und offenkundig auch inhaltlich ohne Hausmacht in der Partei ist, noch vehement gegen diese Entscheidung gewettert: Eine in ungewöhnlicher Schärfe vorgetragene Ablehnung gegen den Torhaus-Kurs, der die Hasper CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung aber gestern die Stirn bot.
Finanzielle Zugeständnisse
Ausschlaggebend für das Votum waren weitere pekuniäre Zugeständnisse der Gemeinnützigen Wohnstätten Genossenschaft (GWG), die das Torhaus-Projekt vorantreibt. Im Mietzins von 10,99 Euro/Quadratmeter für gut 900 Quadratmeter Fläche sind jetzt auch die EDV-Verkabelung, Objektbetreuung, Reinigung sowie drei Stellplätze enthalten. Außerdem wird der Verkauf eines angrenzenden Grundstücks in die Kalkulation eingerechnet. Offen bleibt noch, ob der durch den städtischen Betrieb für Informationstechnologie zu schaffende Hausanschluss für das kommunale Datennetz tatsächlich mit 100 000 Euro zu Buche schlagen muss. Der Verwaltung wurde zudem ins Stammbuch geschrieben, die Synergien der Zusammenlegung für Personalabbau zu nutzen und in den Vertragsverhandlungen mit der GWG eine Festanmietung lediglich über zehn Jahre anzustreben. Insgesamt gehen die Hasper davon aus, dass durch die Zusammenlegung im Torhaus die Kosten für die Unterbringung von Verwaltung in Haspe um gut 45 000 Euro pro Jahr im Vergleich zu heute sinken.
Im öffentlichen Teil der Sitzung hatte Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser (SPD) alle Diskutanten noch einmal zur Sachlichkeit aufgerufen. Ein Appell, der lediglich zu betretenem Schweigen führte. Trotz der breiten öffentlichen Debatte über die Verwaltungsverlagerung ins Torhaus, hatte kein Mandatsträger des Bezirksparlaments die Traute, sich zu äußern und seine Haltung gegenüber der Bürgerschaft zu begründen oder zu rechtfertigen. Stattdessen wurden die Argumente lediglich hinter verschlossenen Türen ausgetauscht – eine an Peinlichkeit kaum zu überbietende, schwarze Stunde einer Volksvertretung.
Gewinn fürs Zentrum
Lediglich Thieser-Vorgänger Jochen Weber machte als Ratsherr deutlich, dass es ein „städtebaulicher Gewinn für das Hasper Zentrum“ sei, wenn am Kreisel ein Behördenhaus für die Bürger entstehe. Eine Bücherei am Rande des Zentrums könne kaum ein Erfolgsmodell werden, warnte Weber. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass in die heutige, marode Bezirksverwaltungsstelle an der Preußerstraße in den vergangenen Jahren schon zu viel Geld gesteckt worden sei. Durch den Auszug eröffne sich für die angrenzende Firma „Stahlkontor“ die Perspektive, ihren Expansionskurs weiter fortzusetzen und somit ihre Existenz langfristig zu sichern.
Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser sprach nach der Sitzung von einer „maßgeblichen Entscheidung für die Entwicklung von Haspe“. Dadurch werde eine „lebendige Investitionstätigkeit“ für das Hasper Zentrum ausgelöst, durch die die Trennung von Hasper Kreisel und Hüttenplatz überwunden werden könne.