Es hat sich in Hagen etabliert - das Theater an der Volme. „7000 Besucher in sechs Monaten - damit sind wir mehr als zufrieden“, ziehen Indra Janorschke und Dario Weberg, Betreiber des kleinen Kammerspieltheaters in der alten Backsteinkapelle auf dem Elbersgelände, eine positive Bilanz.
„Das Publikum nimmt unser Theater in Gänze an - nicht nur das Programm, sondern auch die Möglichkeit, hier kulturell unterlegt feiern zu können“, freut sich Intendant Dario Weberg. An spielfreien Tagen oder Abenden kann die gemütliche Kapelle für Geburtstage, Jubiläen, Empfänge oder sonstige Festivitäten gemietet werden. „Wenn hier gefeiert wird, dann aber bitte inklusive Theatervorstellung“, ergänzt Theaterleiterin Indra Janorschke. Aus wirtschaftlicher Sicht sei man froh, dass das zweite Standbein so gut angenommen werde, aber: „Wir bleiben ein Theater. Wir sind weder Fetenveranstalter noch Partyraum.“
"Klassiker kosten uns viel Kraft"
Der Rückblick auf die vergangenen Monate - im letzten September wurde das Theater direkt an der Volme eröffnet - spiegelt den Geschmack des Publikums wider. Während amüsante Veranstaltungen wie die Hommage an Heinz Erhardt oder der Loriot-Abend häufig vor ausverkauftem Haus gespielt werden, sieht’s bei anspruchsvoller Kost wie „Faust“ anders aus. „Da haben wir aufgrund mangelnden Interesses seitens der Zuschauer sogar drei Vorstellungen abgesagt“, räumt Indra Janorschke ein. Aber ergänzt: „Die Klassiker kosten uns viel Kraft - doch wir bleiben dran, um unseren eigenen Anspruch zu erfüllen.“
Volles-Haus-Garanten
Beliebt beim Publikum seien biografische Stücke über Erich Kästner oder Joachim Ringelnatz. „Ein gutes Näschen“ hat das Ehepaar auch mit seinem Angebot „Theater und Menü“ (Weberg: „Die Abende sind stets schnell ausverkauft“) und mit der 30er-Jahre-Revue „Cabaret Größenwahn“ bewiesen. Natürlich hält das Duo auch in der kommenden Spielzeit an den „Volles-Haus-Garanten“ fest. Was die kommenden Monate außerdem bereithalten? Die politisch inkorrekte Komödie „Zartbitter“ von Lars Lienen feiert am 9. März Premiere, die Uraufführung „Engelchen und Teufelchen“ von Stefan Schröder wird erstmals am 4. Mai auf die Bretter gebracht. In beiden Komödien stehen ausschließlich die Theaterbetreiber auf der Bühne. Janorschke: „Es ist komisch, aber das Publikum will unbedingt uns beide sehen.“
70 Prozent Auslastung
Am 1. Juni heißt es „Loriot II - Dr. Klöbner und andere Katastrophen“. Man spiele dann zu viert, verrät das Paar, so könne man endlich auch Mehr-Personen-Sketche wie den beliebten „Kosakenzipfel“ präsentieren. Der Sommer werde bunt, komödienstark und unterhaltsam, verspricht Intendant Weberg und hofft, dass man durch das leichte, wenn auch nicht seichte Programm den „harten Kultursommer“ gut meistern und die bisherige Auslastung von etwa 70 Prozent halten kann. „Mit der 50er/60er-Jahre-Revue ,Pack die Badehose ein - Auf der Vespa nach Rimini’ greifen wir den Zeitgeist des Aufschwungs auf.“
Zwei Wochen im August - während der Sommerferien, wenn das Zirkus-Quamboni-Camp bei Elbers aufgebaut wird - bleibt das Theater an der Volme, das häufig mit „Kleine Kapelle - Großes Theater“ umschrieben wird, geschlossen.
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