Der typische Theater-Abonnent ist weiblich, gesetzteren Alters und lebt in einem gepflegten Wohnviertel. An sich keine überraschenden Ergebnisse, die bei der Befragung durch das Ressort Statistik zu Tage gekommen sind. Doch eine genauere Betrachtung der Antworten samt Prozentzahlen lässt interessante Schlüsse zu.
Im Jahr 2010 befragte das städtische Ressort im Auftrag der 2008 gegründeten Marketingabteilung des Stadttheaters schriftlich 3651 Abonnenten (Theater und Philharmonisches Orchester). 35 Prozent der Theater- und 40 Prozent der Konzert-Abonnenten beantworteten die Bögen. Die hohe Rücklaufquote gewährleiste, so Statistiker Uwe Schubert, ein repräsentatives Ergebnis.
Ganzheitliches Erlebnis
„Es wurde nicht abgefragt, was die Besucher auf der Bühne sehen oder hören wollen, sondern es ging um das ganzheitliche Erlebnis - angefangen beim Abo-Kauf an der Kasse bis zum Service an der Garderobe und in der Gastronomie“, unterstreicht Marketingleiter Jürgen Pottebaum.
Die Abonnenten seien natürlich „die griffigste Gruppe“, doch demnächst werde auch eine Befragung unter Freiverkaufs-Kunden und anschließend eine Befragung unter Nicht-Theater-Gängern durchgeführt. Davon, dass die Ergebnisse anders, sprich in einigen Punkten „weniger begeistert“ aussehen werden, gehen der Statistiker und die Theaterleitung aus.
70 Prozent Frauen
70 Prozent der Abonnenten sind weiblich, 91 Prozent besuchen eine Theatervorstellung in Begleitung (mehr als die Hälfte mit dem Partner) und knapp drei Viertel der Abonnenten kommen aus Hagen, gefolgt von Ennepetal (17 Prozent). Die meisten Abonnenten stammen - prozentual nach Einwohnern laut Postleitzahlen betrachtet - aus Emst/Lennetal /Berchum, aus Boele /Garenfeld sowie aus dem Fleyer Viertel. Relativ wenig Abonnenten stammen aus Haspe und Hohenlimburg.
Knapp 83 Prozent der Abonnenten steuern mit dem Auto das Theater an, was verwundert, wenn man bedenkt, dass der Großteil „in der Nähe“ wohnt und fast die Hälfte der Befragten Parkprobleme bemängelt. Andererseits ist bekannt, dass gerade ältere Menschen weniger und nicht gern öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
Gepflegter Lebensstil
Was motiviert Abonnenten zu einem Theaterbesuch? Sie möchten ein besonderes Ereignis erleben (97 Prozent), außerdem sind ihnen ein gepflegter Lebensstil und gute Bildung wichtig (jeweils 92 Prozent). Nur wenn das Angebot interessant sei, locke der Musentempel, gibt die Hälfte der Befragten an. Was belegt, wie wichtig die Möglichkeit ist, Vorstellungen innerhalb eines Abos auswählen bzw. tauschen zu können.
69 Prozent der Befragten geben an, mit dem Theater insgesamt „sehr zufrieden“, 31 Prozent „eher zufrieden“ zu sein. Wichtiger als ein kritisches oder politisches Angebot ist den Abonnenten gute Unterhaltung.
Konzert-Abonnenten stammen zu 90 Prozent aus Hagen; 84 Prozent sind 60 und älter.
Nie mehr allein ins Theater
Marketingleiter Jürgen Pottebaum will künftig Stadtteile mit weniger Abonnenten stärker bewerben. Wobei ein Grund der Zurückhaltung in puncto Besuch des Hagener Hauses bei Hohenlimburgern auf der Hand liegt: Etliche scheinen häufig und gern das Parktheater in Iserlohn aufzusuchen. Außerdem soll ein Marketing-Konzept unter dem Titel „Nie mehr allein ins Theater“ für Kultur-Fans ohne Begleitung gestrickt und ein attraktives Jugend-Angebot (z.B. „Jeder Schüler ins Theater“) ausgebaut werden.
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