Hagen.

Die eigentliche Hauptrolle spielt der Wald. „Kein Märchenwald, sondern ein märchenhafter Wald“, legt Jan Bammes großen Wert auf den feinen Unterschied. „Wald steht als Synonym für Romantik, Träume, Fabelwesen, aber auch für Furcht und Dunkelheit“, fährt der Bühnenausstatter fort.

„Hänsel und Gretel“, die bekannte Märchenoper von Engelbert Humperdinck, feiert am Samstagabend im Stadttheater Premiere.

Max-Ernst-Collage

Das Bühnenbild hat Bammes im Stile des surrealistischen Malers Max Ernst entworfen. Traumhaft, unwirklich, überhöht wirken Raum, Kulisse und Kostüme; er habe eine Max-Ernst-Collage entworfen, macht der Ausstatter neugierig auf die Inszenierung in drei Bildern. Und verspricht: „Unser surrealistisches Pfefferkuchenhaus ist ein echter Augenschmaus.“

Zuletzt wurde „Hänsel und Gretel“ in der Spielzeit 2000/2001 am Hagener Haus aufgeführt, die beliebte Märchenoper ist zum mittlerweile neunten Mal im Theater zu sehen. „In jeder Sekunde merkt man, dass die Oper ein Familienstück ist“, unterstreicht Florian Ludwig. „Was sich auch aus der Tatsache heraus erklärt, dass an der Entstehungsgeschichte die halbe Familie Humperdinck mitgearbeitet hat - beim Text wie auch bei der Musik.“

Knusperwalzer

Der Generalmusikdirektor schwärmt vom „Knusperwalzer“, von der Partitur, die wie ein lebendiger Regenwald daher kommt und von den volksliedhaften Motiven, die jedem Hörer von Anfang an vertraut erscheinen. „Humperdinck bedient sich bekannter Melodienfragmenten wie ,Brüderlein, komm tanz mit mir’“, gibt Ludwig ein Beispiel und ergänzt: „Das Stück ist für Kinder der beste Einstieg in die Opernwelt, dabei aber auch für Erwachsene reizvoll. Die Märchenoper lässt die Fantasie spazieren gehen.“

Regisseur Thilo Borowczak: „Während im Grimms Märchen die böse Stiefmutter auftritt, zeigt die Humperdinck-Version eine verzweifelte, ­suizidgefährdete Mutter.“ Und was nicht in Worte zu fassen sei, werde vertanzt, unterstreicht Choreograph Ricardo Viviani.

Die Oper für Erwachsene mit Kinderherz ist für Kinder ab acht Jahren empfohlen.

Die Premiere beginnt am Samstag um 19.30 Uhr; es gibt noch Restkarten.