Hagen. .

Als rasante Revue war der Kabarettabend der neu formierten Münchener Lach- und Schießgesellschaft angekündigt. „Ohne Limit“, so der Titel des Programms, sei ein Spiel ohne Grenzen mit Musik, Sprache und Feuer - vorgetragen von Beatrix Doderer, ­Severin Groebner und Ecco Meineke. Was das Trio dann allerdings in seinem Sondergastspiel im Rahmen des Theater-Jubiläums auf die Bühne brachte, war - so die Meinung eines Großteils des Publikums - alles andere als grenzenlos witzig, frech oder politisch­bissig.

Intendantengattin Maria Hilchenbach verließ gar in der Pause den Musentempel und erklärte enttäuscht, dass sie mit dem Programm nichts hätte anfangen können, „ich dachte, es wäre ein Lachen und ein Schießen, aber die Show enthielt nichts ­Knallendes.“

Zuschauer suchten das Weite

„Wenig humorvoll, kaum ins Schwarze treffend, ohne ­Pointen, langatmig“, urteilten denn auch weitere Zuschauer, die ebenfalls nach dem ersten Programmteil das Weite ­suchten.

Wie es zu dem Fehlgriff - besonders enttäuschend, da es sich um die erste Abendveranstaltung im Rahmen der Festwoche handelte - kommen konnte? „Unser Ziel war es, an den Jubiläumstagen alle Sparten, die unser Haus abdeckt, zu präsentieren - also auch Kabarett“, erläuterte Jürgen Potte­baum. „Unsere erste Wahl, das Düsseldorfer Kom(m)ödchen, ist jedoch auf lange Zeit hin ausgebucht, und unser zweiter Wunschkan­didat, Urban Priol, gastiert nur noch in Häusern mit 2000-Besucher-Kapazität. So kamen wir auf die Lach- und Schießgesellschaft, die seit Jahren erfolgreich tourt“, so der Marketingleiter des Theaters. Da das aktuelle Programm der süddeutschen Kabarettisten bei Vertragsabschluss noch nicht vorlag, habe man „den guten Namen blind eingekauft“.

Salsa-Rhythmen im Festzelt

Entschädigt für den verpatzten Abend wurden jene, die nach der Vorstellung im ­Großen Haus das Festzelt auf dem Theatervorplatz aufsuchten und den südamerikanischen Klängen der feurigen Salsa-Band „Batida Diferente“ lauschten. Mutige tanzten zu Samba- und Bossa-Nova-Rhythmen, der Rest tauschte sich bis kurz vor Mitternacht über den Verlauf des ersten „100 Jahre Theater Hagen“-­Tages aus.