Hagen. .

Jugend und Theater, das ist in Zeiten von Castingshows, Facebook und Reality-TV-Formaten ein Thema geworden, was gerne gemieden wird. Wer geht denn heutzutage als Jugendlicher noch ins Theater, wer engagiert sich gar oder will selbst einmal auf der Bühne stehen?

Ich treffe mich mit der 19-jährigen Hagenerin Asaja Köppermann. Sie zeigt mir in ihrem minimalen Hostessen -Kostüm und rosafarbener Perücke die Katakomben des Theaters. Sie hat ihr Abitur in der Tasche und macht derzeit ein Praktikum im Hagener Stadttheater, in dem sie sich ganz offensichtlich zu Hause fühlt. Sie möchte später Gesang studieren und nutzt ihre Zeit am Theater, um Erfahrung zu sammeln, aber auch weil es ihr ungemein viel Spaß macht: „Ich habe mit neun Jahren das erste mal auf der Bühne gestanden. Angefangen habe ich in der Statisterie und bin dann in den Kinderchor gekommen. Heute arbeite ich im Extrachor, in der (Beleuchtungs-)Statisterie, im Bereich der Übertitel und in dem Praktikum als Regiehospitantin.“

Es gibt folglich eine Menge Möglichkeiten, sich zu engagieren, auch wenn man jung ist. Dass es nicht besonders viele junge Menschen ins Theater zieht, liegt nach Asajas Auffassung darin, dass viele Jugendliche das Theater für verstaubt halten. Vor allem beginne die Motivation ins Theater zu gehen und mitzuwirken im Elternhaus. Auf die Frage, was das Theater tun könne, um attraktiver zu werden, antwortet Asaja: „ So unattraktiv ist das Theater für junge Leute nicht. Es gibt die junge Bühne „Lutz“, die vor allem Schulen und ihre Schüler anlockt. Aber auch die Leute hier sind eine große Werbung für unser Theater. Alle sind freundlich und gut drauf.“

Gerade für junge Schauspieler und Sänger biete das Theater zudem ein Sprungbrett für größere Bühnen. Viele wollen jedoch keine Opern sehen, geschweige denn ein Teil der Vorstellung sein. Die große Chance, Jugendliche für die Bühnenkunst zu begeistern seien vor allem Musicals. Auch wenn Asaja erst ein Jahrzehnt der 100-jährigen Geschichte des Theaters aktiv miterlebt hat, freut sie sich auf die laufende Jubiläumsspielzeit: „Ich singe in der Operette „Die Fledermaus“ im Extrachor. Das mache ich sowieso am liebsten.“

Die diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten bieten ein buntes Programm auf der Bühne und auf dem Theatervorplatz. Diesen Anlass könne und sollte man nutzen, um das Theater aufregend und attraktiv darzustellen und somit mehr junge Leute anzuwerben. „Immerhin wurde das Stadttheater als Volkstheater gegründet, von dem jede Altersgruppe profitieren soll.“

Ein Verweis auf das Last-minute Ticket für Schüler soll da nicht fehlen. Wer eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn eintrifft und sich als Schüler ausweisen kann, zahlt 2,50€ Eintritt; günstiger als Kino.