Hagen.

Das Triple ist geschafft! Was im Sport die ultimative Jubelfeier auslösen dürfte, soll bei der alljährlichen Kür der größten Steuergeldverschwender die Verursacher eher in tiefe Depression stürzen. Die Stadt Hagen hat es jetzt im dritten Jahr in Folge ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler geschafft. Diesmal brandmarkt der Verband unter dem Stichwort „Teure Annehmlichkeiten“ die exorbitant ausufernden Betriebskosten des Kultur-Leuchtturmprojektes Emil-Schumacher-Museum.

2009 war es noch die Show-Freitreppe zur Volme (Kostenpunkt: 930.000 Euro), die den Argwohn des Steuerzahlerbundes NRW, der in diesem Jahr bereits zum 39. Mal die größten Verschwender ans Licht einer breiten Öffentlichkeit zerrt, auslöste. Im vergangenen Jahr musste sich die Stadt mit ihren verzockten Derivat-Millionen an den Pranger stellen lassen. Und diesmal ist es – mal abgesehen von den hygienischen Problemen im Wasser bzw. bei der Klimatechnik – das Millionen-Delta im Museum, das sich zwischen den einst prognostizierten laufenden Kosten und dem Echtbetrieb auftut.

Prognose mit Fantasiezahlen

Die energetischen Simulationen, die einst an einem Modell die Echtkosten der Haustechnik prognostizieren sollten, entpuppen sich inzwischen als Fantasiezahlen. Längst räumen die politisch Verantwortlichen ein, dass es das Kunstquartier in der heutigen Form kaum gäbe, wenn beim Baubeschluss im Jahr 2002 reelle Zahlen für die hochmoderne Geothermie- und Solartechnik auf dem Tisch gelegen hätten. „Fakt ist, dass die Planer eine energetisch günstige Bewirtschaftung zugesichert haben, die sich in dieser Größenordnung wohl nicht einstellen wird“, räumt die Stadt heute ein.

Oberbürgermeister Jörg Dehm reagierte am Donnerstag auf den zweifelhaften Ritterschlag durch den Steuerzahlerbund durchaus zerknirscht: „Ich ärgere mich schon, dass wir schon wieder mit so einem bedeutenden und positiven Projekt in ein solch negatives Licht gerückt werden. Ich würde auch lieber mit tollen Ausstellungen Schlagzeilen machen.“