Hagen. .
Während die Stadt Hagen das neue Tierheim ohne Beteiligung des Tierschutzvereins realisiert, wächst bei Geldgebern die Sorge, was aus ihren Spenden wird. 525.000 Euro wollte der Tierschutzverein ursprünglich beisteuern. Geld, das Bürger und Unternehmen dem Verein für das Projekt gegeben haben.
Ferdinand Wölm, ehemaliger Bezirksbürgermeister im Hagener Süden, zählt zu den ersten, die ihr Geld angesichts der jüngsten Entwicklungen vom Tierschutzverein zurückfordern. „Ich habe schon 2007 aus privater Tasche dem Verein Geld zur Verfügung gestellt“, so Wölm, „allerdings nur für den Neubau des städtischen Tierheims an der Hasselstraße. Auch, weil mir das brachliegende Gelände lange Zeit ein Dorn im Auge war. Ich werde das Geld nun der Stadt zur Verfügung stellen.“
Waren Spenden zweckgebunden?
So weit will der Hasper Unternehmer Dieter Klöckner, ehemals Stadtrat für die SPD, nicht gehen. Mit 50.000 Euro aus seiner Schatulle zählt er zu den größten Spendern für den Tierheimneubau. „Ich bin ja gerne bereit, mich weiterhin im Tierschutz zu engagieren. Aber dieses Geld habe ich 2008 zweckgebunden zur Verfügung gestellt“, so Klöckner, „wenn nun der Zweck wegfällt, verlange ich es auch zurück. So kann man nicht mit Spendengeldern umgehen.“
Satte 200.000 Euro überwies die Sparkasse Hagen einst an den Tierschutzverein. Sprecher Thorsten Irmer verwies in diesem Zusammenhang auf die Nähe des Kreditinstituts zur Stadt Hagen und erklärte: „Wir werden die weitere Entwicklung abwarten und sind noch nicht so weit, dass wir Geld zurückfordern. Aber die 200.000 Euro sind für den Neubau des städtischen Tierheims bestimmt und müssen auch in unserem Sinne eingesetzt werden.“ Das wird auch durch den Aufdruck „Tierheim Hagen“ auf dem symbolischen Scheck deutlich. Der damalige Sparkassenchef Klaus Hacker hatte im Januar 2008 betont: „Man braucht sich im alten Tierheim nur umzusehen, dann wird deutlich, warum ein Neubau her muss.“
Mitglieder des Tierschutzvereins sind nicht einer Meinung
Für den Tierschutzverein, dessen Mitglieder in der Frage „Beteiligung am Neubau - ja oder nein?“ keineswegs geschlossen hinter ihrem Vorstand stehen, äußert sich derzeit stellvertretend für die erkrankte Vorsitzende Ursula Kalhöfer-Sander Vorstandsmitglied Brigitte Klar. Was die großzügige Sparkassenspende angeht, hat sie eine ganz andere Auffassung als das Kreditinstitut: „Diese Spende ist nicht zweckgebunden.“
Zweckgebundene Spenden, so betont sie, würden aber ausgezahlt, wenn endgültig feststehe, dass sich der Verein beim Tierheimneubau nicht finanziell einbringen werde. Sie verknüpft ein solches Engagement allerdings eng mit der Frage des Standorts, der ja vertraglich festgeschrieben sei. An dem Punkt, wo genau das Tierheim auf dem Gelände gebaut werden soll, waren die Gespräche zwischen Stadt und Tierschutzverein am Freitag gescheitert. Die Stadt will zwar dafür sorgen, dass genügend Spielräume für Erweiterungen bleiben, hält aber aufgrund der wesentlich günstigeren Erschließung an einem Bereich im unteren Teil des Areals fest. Der Tierschutzverein sieht Erweiterungsmöglichkeiten eingeschränkt und fürchtet Lärmschutzprobleme.
Rathaus setzt auf Modulbau
Klar verweist darauf, dass der Tierschutzverein mit größter Sorgfalt mit den Spendengeldern umgehen werde. Eine Diskussion über eventuelle Rückzahlungen komme zu früh. Noch habe die Stadt den Vertrag mit dem Tierschutzverein zum Neubau eines Tierheims noch nicht einmal gekündigt.
Im Rathaus an der Volme will man trotz gescheiterter Einigung weiter auf Dialog setzen. „Die Tür bleibt offen“, so Oberbürgermeister Jörg Dehm. „Der Tierschutzverein kann sich zu jeder Zeit wieder einbringen.“ Deshalb setze man auf einen Modulbau.