Hagen. Politik und Verwaltung müssen in Hagen endlich kreativ werden, wenn sie die Menschen bei den Wahlen nicht völlig verlieren möchten.
Zunehmende Wahlmüdigkeit und Ignoranz bei der Stimmabgabe, die letztlich proportional die radikalen Ränder stärkt, ist kein Hagener Phänomen. Allerdings bereitet es in dieser Stadt besondere Sorge, dass die Menschen sich in weitaus rasanterem Tempo als andernorts vom demokratischen Fundament des Kreuzchenmachens in der Wahlkabine abwenden. Dieser Trend ist schon seit Jahren zu beobachten und verschärft sich scheinbar unaufhaltsam. Außer beinahe schon routiniert vorgetragenem Wehklagen und Zähneklappern ist den demokratischen Parteien bislang wenig bis nichts eingefallen, hier den freien Fall zu stoppen, geschweige denn ein Umsteuern einzuleiten.
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Ja, es ist nicht immer ein Vergnügen, Bürger dieser Stadt zu sein. Der Wandel in der Bevölkerungsstruktur, die immer sichtbareren Defizite in der Infrastruktur, die anhaltend hohe Erwerbslosigkeit, die finanzielle Perspektivlosigkeit – es gibt ungezählte Themen, die das „Hagenersein“ zur Belastung werden lassen. Umso wichtiger erscheint es, dass die Stadt viel konsequenter das wenige Erreichte nach außen trägt, positive Botschaften zu Markte trägt und den Bürgern das Gefühl vermittelt, dass es sich lohnt, sich trotz aller Mängel für ihre Heimat auch politisch einzubringen.
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Zudem muss die Politik endlich erkennen, dass ihr Wirken nicht durch Abstimmungen in Gremien und Ausschüssen nach außen wirkt und Menschen erreicht. Hier müssen andere Wege und Formate kreiert werden, um Transparenz und Nähe zu den Wahlbürgern zu schaffen. Dieses Engagement mag mühsam und in Hagen vor allem ungewohnt sein. Aber es ist eine absolute Notwendigkeit, um politische Legitimation und damit das demokratische Miteinander in einer Stadtgesellschaft zu bewahren. Leider bewegt sich Hagen, das belegt der anhaltende Abschwung bei der Wahlbeteiligung unmissverständlich, leider auch auf diesem Terrain mal wieder am Tabellenende.