Hagen. Immer wieder geraten die zahlreichen Mountainbiker mit den zahlreichen Spaziergängern in Hagen aneinander. Ein Verein setzt auf Kooperation.
Mountainbiker und Waldspaziergänger in Hagen scheinen ja geborene Feinde zu sein, könnte man meinen. Doch jetzt gibt es einen Verein, der das ändern will. Der MTB Hagen möchte eine neue Ära der friedlichen Koexistenz in den Hagener Wäldern einläuten: „Wir streben eine konstruktive Zusammenarbeit mit anderen Waldnutzern an“, betont Elmar Keineke, Beisitzer im Vorstand des Vereins: „Durch Dialog und gegenseitige Rücksichtnahme sollte doch eine harmonische Nutzung der Waldgebiete möglich sein.“
Keineke spricht nimmer wieder von Respekt, Vorsicht und Verständnis, wenn er Begegnungen von Mountainbikern und Fußgängern, wie sie idealerweise verlaufen sollten, beschreibt. Es sei doch selbstverständlich, dass man als Radfahrer seine Geschwindigkeit bis zum Schritttempo drossele, wenn einem Menschen entgegenkämen. Auf der anderen Seite bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone, wenn er zur Seite tritt und den Mountainbikern den ihnen gebührenden Platz einräumt. „Was man im Alltag an Respekt einfordert, das sollte auch bei Begegnungen im Wald selbstverständlich sein“, findet Keineke.
Eine der beliebtesten Sportarten
Hagen mit seinen Hügeln und Bergen ist für Mountainbiker aus dem flachen Ruhrgebiet eine interessante Adresse, um ihr Hobby unter herausfordernderen Umständen auszuüben. Keineke berichtet, in den Wäldern der Volmestadt tummelten sich regelmäßig Fahrer aus den westlichen Städten der Metropolregion. Zudem weist er darauf hin, dass Mountainbiken beileibe keine Randsportart mehr sei, sondern sich als eine der beliebtesten Outdoor-Aktivitäten etabliert habe: „Im Jahr 2023 gaben über 16 Millionen Deutsche an, Mountainbiken als ihre präferierte Sportart auszuüben.“
Doch der Hagener Wirtschaftsförderung ist es bis heute nicht gelungen, in den ausgedehnten Waldgebieten rund um die Stadt auch nur einen einzigen offiziellen Mountainbike-Trail auszuweisen. Die Folge ist, dass die Sportler querfeldein durch den Wald brausen und die schwarzen Schafe unter ihnen eigene Trails anlegen, indem sie Schanzen und andere Hindernisse bauen.
Das schadet nicht nur dem Ruf der ganzen Sportart, sondern ist verboten und kann von den Waldbesitzern strafrechtlich verfolgt werden. Der Naturschutzbund (Nabu) fordert, Sportler müssten sich dem Wertschätzen des Waldes als Ökosystem unterordnen und den Wald nicht als „Sportarena“ für Freizeitaktivitäten betrachten: „Sportliche Aktivitäten wie beispielsweise Mountainbiking oder Reitsport dürfen nur auf speziell gekennzeichneten Wegen praktiziert werden.“
Für eine sichere und abwechslungsreiche Umgebung
Damit es nicht zu eng gefassten gesetzgeberischen Vorgaben kommt, will sich der MTV Hagen, der aus dem seit über zwei Jahrzehnten bestehenden Verein Zee Aylienz hervorgegangen ist, für Mountainbike-Enduro-Trails im Hagener Stadtgebiet einsetzen und für Maßnahmen, die den Menschen, die diesen Sport mit Leidenschaft ausüben, gerecht werden. „So sehr wir diesen Sport lieben, wissen wir um sein Konfliktpotenzial“, sagt Keineke: „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, auch diejenigen mitzunehmen, die durch ihr Verhalten Kontroversen schüren.“
Ziel sei es, allen Mountainbikern in Hagen eine sichere und abwechslungsreiche Umgebung zu bieten, die gleichzeitig den Schutz der Natur gewährleiste. Der MTB, dem zurzeit 60 Mitglieder angehören, darunter einige in nationalen und internationalen Wettbewerben erfolgreiche Mountainbiker, sieht sich denn auch als „Botschafter für den Sport in der Natur“.
Alle Waldnutzer mit Respekt zusammenbringen
So will ich der Verein zukünftig auch an Müllsammelaktionen, Baumpflanzungen und anderen Aktionen beteiligen, die dem Umweltschutz dienen. Vor allem aber appellierte Keineke an das Verhalten aller Waldnutzer wie Mountainbikern, Wanderern, Hundebesitzern und Reitern: „Gemeinsam können wir eine positive Veränderung bewirken und die Zukunft unserer Umwelt gestalten.“
Eine Gelegenheit, den MTB Hagen kennenzulernen, bietet sich am Samstag, 29. Juni, am Schützenheim Hestert (Hestertstraße 98), wo der Verein zum Bikes & BBQ einlädt. Um 12 Uhr starten Touren für Vereinsmitglieder und Gäste, um 13.30 Uhr findet ein Fahrtechniktraining (für Mitglieder kostenlos, für Gäste 20 Euro) statt, und ab 15 Uhr gibt es BBQ, Kuchen und Getränke.