Hohenlimburg. Ein junger Mann aus Hagen wagt in Hohenlimburg den Sprung in die Selbstständigkeit. Wir stellen ihn und sein Geschäftsfeld vor.
In der Wirtschaft gibt es bekanntlich die ungewöhnlichsten Karrieren. Menschen, die in der Schule nicht besonders aufgefallen sind, starten plötzlich durch. Ob Mehdi Altan (23) zu dieser Kategorie von Unternehmertyp gehört, muss sich erst noch erweisen. Den Anfang aber hat er gemacht und eine Firma für weiße Ware in Hohenlimburg gegründet.
Weiße Ware, darunter versteht man Elektro-Herde, Kühlschränke, Tiefkühltruhen, Waschmaschinen, Trockner und Spülmaschinen. Deren Gehäuse bestehen zwar längst nicht mehr ausschließlich aus weißemailliertem Blech, der Name hat sich als Sammelbezeichnung dennoch erhalten. Und mit Weißer Ware handelt Mehdi Altan: „Ich wollte mich schon immer selbstständig machen.“
Bislang selten im Geschäft anzutreffen
Er kauft gebrauchte Elektrogeräte aus Privathaushalten, bereitet sie auf und verkauft sie wieder. Das ist sein Geschäftsmodell. Und seinen Worten zufolge ist er damit durchaus erfolgreich: „Ich habe alle Hände voll zu tun.“ So viel, dass er in dem Ladenlokal, dem einstigen Videotreff an der Sudetenstraße, nur selten anzutreffen ist, obwohl das Geschäft laut Aushang von 10 bis 18 Uhr geöffnet hat: „Das liegt daran, dass ich ständig unterwegs bin, um Geräte einzukaufen oder auszuliefern. Ich habe noch keinen Angestellten, aber das wird sich ändern.“ An der Eingangstür hat er außerdem seine Handynummer hinterlassen: „Darunter bin ich gut erreichbar.“
Mehdi Altan hat nach der Realschulzeit in Hagen und dem Fachabitur am Cuno-Berufskolleg eine dreijährige Ausbildung zum Mechatroniker für Kältetechnik absolviert und sich dabei die für seine jetzige Tätigkeit erforderlichen Kenntnisse angeeignet. Anschließend hat er noch ein Jahr im Unternehmen eines Bekannten gearbeitet. Er kennt sich aus mit dem Innenleben Weißer Ware und weiß, wie man alte Geräte wieder auf Vordermann bringt. Bevor er eine Maschine kauft, prüft er natürlich, ob sie noch funktioniert: „Häufig ist zum Beispiel die Pumpe verstopft, aber das kriege ich wieder hin.“
Schaufensterscheibe wird ausgetauscht
Wobei der Preis, sowohl im An- als auch Verkauf, immer auch ein bisschen Verhandlungssache sei. „Dafür gebe ich aber auch zwölf Monate Garantie auf jedes Gerät, das ich abgebe“, sagt Altan. Er handelt vor allem mit den Marken Siemens, Miele, Bosch und AEG, wobei er je nach Typ, Zustand und Alter des Gerätes bis zu 450 Euro verlangt.
Mehdi Altan ist in der Hagener Innenstadt aufgewachsen und wohnt noch heute bei seinen Eltern in der Böhmerstraße. Auf das Ladenlokal in Hohenlimburg ist er durch ein Inserat aufmerksam geworden, doch sein Geschäft basiert bislang vor allem auf Anzeigen und Hinweisen aus den sozialen Netzwerken. Doch den Standort an der Sudetenstraße will er noch herausputzen, die große Schaufensterscheibe soll ausgetauscht und der Name seines Unternehmens stilvoll an der Außenfassade angebracht werden.
Nachhaltig und umweltfreundlich
Ohne Frage ist Altan, auch wenn er das nicht besonders hervorhebt, mit seiner Firma nachhaltig und umweltfreundlich unterwegs. Die Verbraucherzentrale bestätigt, dass er damit im Trend liegt: „Immer mehr Menschen kaufen Gebrauchtwaren. Nicht nur Kleidung, sondern auch Elektrogeräte werden heutzutage auf dem Zweitmarkt angeboten. Secondhand kaufen bietet eine gute Möglichkeit, Rohstoffe zu sparen und günstig an ein neues Gerät zu kommen.“
Und wer seine Waschmaschine oder seinen Trockner, auch wenn diese vielleicht noch nicht gänzlich den Geist aufgegeben haben, loswerden will, der spart natürlich Zeit und Geld für die Entsorgung, falls Mehdi Altan zu dem Schluss kommt, das Gerät zu erwerben und abzuholen.“