Hohenlimburg. Die Bezirksregierung wirft das 12 Millionen Euro schwere Stadtteil-Programm für Hohenlimburg um. Der Fluss-Durchstich naht aber.
Während das Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept (INSEK) in Hohenlimburg schon über drei Jahre der Planung verschlungen hat, erhält es nun erneut einen Dämpfer. Alle Maßnahmen, die bislang keine vertraglichen Verpflichtungen beinhalten, müssen laut Bezirksregierung ab dem 31. Dezember dieses Jahres bis zu einer neuen Förderzusage pausieren. Hohenlimburg hat sich vorerst verhoben. Nun vergeht mindestens bis Ende 2026 wertvolle Zeit, um überhaupt ein neues INSEK an den Start zu bringen.
Schon 2023 ein Dämpfer
Schon Ende 2023 musste die Bezirksvertretung Hohenlimburg als eines der Hauptberatungsgremien eine Kröte schlucken. Das INSEK Hohenlimburg gab aus Sicht der Bezirksregierung in Arnsberg keine klare Auskunft darüber, was eigentlich mit dem Lennepark geschehen solle, wenn das Lennebad abgerissen worden ist. Die Bezirksregierung will keine zu großen Planungsgebiete mehr mit zu langen Umsetzungszeiten. Und: Es gab überhaupt keine weitergehenden Überlegungen zum Thema Brucker Platz im Herzen der Altstadt. So entstand ein Planungsungleichgewicht, das die Bezirksregierung nicht tolerierte.
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Planung komplett verändert
Nun aber hat sich das Blatt komplett gewendet. Der Lennepark wurde nach den deutlichen Hinweisen aus Arnsberg aus dem Planungsgebiet genommen. Und: Am Brucker Platz nahm die Sache plötzlich immens Fahrt auf. Dort gehören Immobilienentwickler Udo Krollmann eine ganze Häuserzeile mit Hinterhof und er hat Vorkaufsrecht auf den alten Enervie-Trafo am Lenneufer, der wegen eines Neubaus im Weinhof bald Geschichte ist. Weil Krollmann selbst total offen für eine flussnahe Entwicklung ist, trug er seine Haltung in die Öffentlichkeit.
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Udo Krollmann entwickelt Ideen
Seine eigene lose Idee: Weg mit dem Trafo, Öffnung zum Fluss, eine Gastronomie und ein Hostel. Ein Treffen mit Stadt, Architekten und anderen Verantwortungsträgern hat es bereits gegeben. Und Andreas Beilein vom Stadtplanungsamt überbrachte in dieser Sache auch gute Botschaften in die jüngste Bezirksvertretungssitzung: „Wir sind beim Thema Hochwasserschutz weitergekommen. Es sieht gut aus für eine Öffnung der Mauer. Das zeigt ein vorläufiges Prüfergebnis.“
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Das generelle Problem aber: Verwaltung und Politik haben in den vergangenen Monaten - seit den letzten Hinweisen aus Arnsberg - dermaßen stark umgeplant und Schwerpunkte verschoben, „dass das, was wir beantragt haben, nicht mehr stimmig ist mit dem, was wir jetzt wollen“, bringt Andreas Beilein es in recht einfacher Sprache auf den Punkt. Und legt selbst nach: „Soll heißen: beendet das alte INSEK und macht ein neues. Auf Grundlage der Wettbewerbsergebnisse rund um den Brucker Platz.“
Keine Überleitung von Fördergeldern
Das Ministerium strebt überdies an, dass alle Förderungen, die nach der Förderrichtlinie 2008 bewilligt wurden (dazu gehört auch Hohenlimburg), schnellstmöglich, aber spätestens zum bereits genannten 31. Dezember dieses Jahres beendet bzw. zu einer aktuellen Förderrichtlinie übergeleitet werden. „Da im Falle des INSEK Hohenlimburg keine Überleitung möglich ist, müssen die Maßnahmen Hof- und Fassadenprogramm, Verfügungsfonds und Öffentlichkeitsarbeit, Bürgerbeteiligung und Baustellenmanagement pausieren“, heißt es dazu in der Erklärung der Verwaltung. Eine Überleitung ist deshalb nicht möglich, weil die Gesamtkonzeption des aktuellen INSEKS - wie gerade beschrieben - vonseiten der Bezirksregierung als nicht mehr stimmig angesehen wird.
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Die Bezirksregierung, so die Verwaltung, steht einer Erstantragsstellung nach den aktuellen Förderrichtlinien zum 30. September 2025 positiv gegenüber und sehe gute Chancen für eine Bewilligung für das Jahr2026. Hierzu sei der Stadt geraten worden, weil bekanntlich der freiraumplanerische Wettbewerb „Hohenlimburg an die Lenne“ durchgeführt werde und als Grundlage für den Förderantrag diene. Die bereits bestehenden Beauftragungen Citymanagement und Quartiersarchitektin können aber weitergeführt werden. Diese beiden Maßnahmen erhalten weiterhin eine Förderung. Das Quartiersmanagement hat in dieser Woche seine Räume an der Freiheitstraße bereits bezogen.